
Foto: St. Aurelia Alten- und Pflegeheim
Jetzt mal ehrlich!
...Christian Blokowsky
Die Bewohner des St. Aurelia Alten- und
Pflegeheims in Zell am Main liegen Küchenleiter
Christian Blokowsky besonders am Herzen.
Zusammen mit seinem Team sorgt er mit
passierter Kost für mehr Lebensqualität.
kleine Studie zur passierten Kost durch, um
dessen Wirkung zu überprüfen.
Warum liegt Ihnen dieses Projekt so am
Herzen?
Wir machen das, weil wir den Bewohnern et-was
Gutes tun wollen. Diejenigen, die auf pas-sierte
Kost angewiesen sind, können und wol-len
zum Teil gar nicht mehr essen, weil sie
Schluckbeschwerden, psychische Pro-bleme
oder Ähnliches haben. Da ist
es umso wichtiger, dass das Essen
sehr viele Nährstoffe beinhaltet.
Der Aufwand, den Bewohnern
passierte Kost selbst herzustellen,
ist immens hoch. Aber wir sehen,
dass es richtig gut tut und das Es-sen
ihnen wieder Energie gibt und
neuen Lebensmut schafft.
Wie haben die anderen Senioren auf die
passierte Kost reagiert?
Sehr gut, besonders die intensiven Farben
haben sie neugierig gemacht – da gab es kei-ne
Berührungsängste. Im Gegenteil, unsere
Bewohner wollten es sofort ausprobieren. Bis
jetzt bekommen wir durchweg positive Re-sonanz
und merken, dass die Bewohner, die
Schluckbeschwerden haben, sehr dankbar
über die passierte Kost sind und ihr Leben so
ein Stück lebenswerter geworden ist.
Wie wichtig ist moderne Technik, um Essen
– gerade für Senioren – zuzubereiten?
Sie erleichtert uns den Tag. Vor
allem, wenn zeitintensive Ge-richte
produziert werden
sollen, ist moderne Tech-nik
heute nicht mehr
wegzudenken. Ich sehe
sie als Erleichterung im
Küchenalltag – auch weil
wir alle nicht gerade jün-ger
werden.
Zur Zeit freuen sich 30
Bewohner über passierte Kost.
Wie viel Spielraum haben Sie hier noch?
Mit unserer aktuellen Ausstattung können wir
bis zu 50 Personen mit passierter Kost versor-gen.
In diesem Zusammenhang muss ich mein
Team lobend erwähnen, ohne das es gar nicht
möglich wäre, passierte Kost anzubieten. Es
stand und steht der ganzen Thematik sehr po-sitiv
gegenüber und nur deshalb können wir
diese besondere Kostform leisten. dan
STECKBRIEF
Alter: 35 Jahre
Einrichtung: St. Aurelia Alten-
und Pflegeheim, Zell am Main
Position: Küchenleitung
Seit wann im Unternehmen: 2014
Mitarbeiterzahl: 89 (in der Küche 10,
davon 3 Fachkräfte)
Essenszahl: 155
Produktionssystem: Cook & Serve
Verpflegungssatz pro Person: 4,84
Liebe Leser!
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„die Meinung sagen“?
Melden Sie sich bei uns:
(089) 370 60-155
muc@blmedien.de
Herr Blokowsky, was ist bis jetzt Ihr größter
Erfolg?
Die Stelle als Küchenleitung hier im Senioren-heim.
Was sind Zutaten, die nie fehlen dürfen?
Liebe und Leidenschaft.
Welche Herausforderungen sehen Sie in
der Gemeinschaftsverpflegung?
Eine Herausforderung liegt sicherlich in der
genauen Planung. Als GV-Manager muss man
alles im Blick haben und richtig stellen, dass
jedes Rädchen funktioniert – am Ende geht es
nur gemeinsam. Eine weitere Herausforderung
ist in meinem Fall besonders das Zwischen-menschliche.
Da ist man schon mal Seelsorger
für unsere Senioren. Das fängt bei Essenswün-schen
an und geht bis hin zu sehr persönlichen
Geschichten.
Woran arbeiten Sie aktuell in Ihrer Küche?
Momentan verpflegen wir bis zu 30 Personen
am Tag mit passierter Kost und sorgen so da-für,
dass sie wichtige Nährstoffe bekommen.
Dieses Projekt liegt mir besonders am Herzen,
da man beobachten kann, wie wichtig diese
Kostform für unsere Bewohner ist und wie viel
Lebensqualität wir als Einrichtung damit geben
können. Gleichzeitig führen wir eine eigene
10 / 2017 GVmanager 39