
Fotos: Kirchner, Siemens
Offen auf allen Ebenen
Transparenz und Offenheit sind die Leitwerte
der neuen Konzernzentrale, die sich nicht nur
architektonisch und im Arbeitsplatzmodell
widerspiegeln. So hat sich die Zentrale mit der
Siemenspassage, die den Zugang von der In-nenstadt
zum Kunstareal erschließt, bewusst
nach außen geöffnet. Entlang des Wegs im
Erdgeschoss liegen zudem die öffentlich zu-gänglichen
und extern betriebenen Outlets
Kiosk und Café. Beschert derartiges Outsour-cing
den Siemens Restaurant Services keine
wirtschaftlichen Einbußen? „Wir haben in ers-ter
Linie einen Versorgungsauftrag zu erfüllen
und wollen unseren Gästen die größtmög-liche
gastronomische Vielfalt bieten“, erläutert
Regionalleiter Michael Reich. Im Zuge dessen
wurden auch die alten Räumlichkeiten des
Betriebsrestaurants für eine öffentliche Gas-tronomie
ausgeschrieben. Konkrete Vorgaben
gab es keine, nur eine Bedingung: „Der Part-ner
musste zu unserer Philosophie und Klientel
passen“, betont Gebietsleiter Rudi Springer.
Den Zuschlag bekam ein Betreiberkonsor-
tium von fünf Münchner Gastronomen, die
mit ihrem Konzept der gehobenen Mittelmeer-
küche, serviert in edlem, retro-schickem Inte-rieur
punkteten. „Mit dem Rocca Riviera be-dienen
sie einen anderen Anspruch sowie ein
anderes Preissegement als die Betriebsgastro-nomie“,
erläutert Rudi Springer. Hinzu kommen
andere Öffnungszeiten, die z. B. ein gemütliches
Afterwork-Dinner möglich machen. „Das wird
gerne genutzt von Mitarbeitern, die erst am
späten Vormittag kommen und das Mittag-
essen ausfallen lassen“, weiß Rudi Springer.
Dank der Zahlung per QR-Code kommen sie
dennoch in den Genuss des täglichen Zuschus-ses.
An einem Terminal kann man sich mit dem
Mitarbeiterausweis einen monatlich gültigen,
aber nur einmal täglich einlösbaren QR-Code
ziehen. Dieser wird im Restaurant gescannt
und der Betrag der Subvention von der Rech-nung
abge-zogen.
Das
System kommt
bundesweit auch
bei anderen Gaststät-tenkooperationen
zum Einsatz und ermög-licht
mit der Casino- und der PrepaidCard den
komplett bargeldlosen Zahlungsverkehr.
Dezentraler Kaffee
Einer Rund-um-die-Uhr-Versorgung tragen
auch die über den Standort verteilten dezen-tralen
Kaffeestationen Rechnung. Ausgestattet
sind sie mit einem kleinen Kaffeevollautoma-ten,
einem Kühlschrank, einer Spülmaschine
sowie einem leitungsgebunden Heiß- und
Trinkwassersystem. Bei letzterem kommt das
Wasser gefiltert, gekühlt und alternativ mit
Kohlensäure versetzt oder kochend heiß für
Tee aus dem Hahn. Kaffee, Tee und Wasser
sind für die Mitarbeiter kostenlos. „Die Mög-lichkeit
der Selbstversorgung ist wichtig, um
Randzeiten abzudecken“, erläutert der Regio-nalleiter
Michael Reich. Die Meetingpoints
werden aber auch sehr gerne für kurze Bespre-chungen,
Telefonate oder schlicht zum Arbei-ten
außerhalb der eigentlichen Arbeitsplätze
genutzt, viele davon im spezifischen Siemens
Office Konzept. Indirekt repräsentieren sie da-mit
auch die neue Offenheit in gelebter Form.
Technisch und sozial nachhaltig
Neben Offenheit und Transparenz ist die Zen-trale
geprägt durch eine herausragende nach-haltige
Philosophie. Architektonisch schlägt
sich das z. B. nieder in moderner Beschattungs-technik
und maximaler Tageslichtausnutzung
durch eine schräge, sich nach oben öffnen-de
Fassade. Im Vergleich zum alten Gebäude
konnte der Verbrauch an Energie so um bis
zu 90 % reduziert werden. Die Siemens AG
strebte beim Bau die LEED-Zertifizierung an,
was u. a. strenge Auflagen für Baumaterialien
Betriebsgastronomie
AUF EINEN BLICK
Siemens AG, Zentrale München
Wittelsbacherplatz
Zahl Arbeitsplätze: 1.200, davon im
Schnitt 1.000 Mitarbeiter anwesend
Neueröffnung: Juni 2016
Gastronomische Einheiten Siemens
Restaurant Services:
Betriebsrestaurant: Herzstück mit
600 täglichen Essen, 1 Suppe, 5 Mit-tagsgerichte,
Bar mit vorportionierten
Salaten, 2-3 Mal pro Woche ausge-wogen
zubereitete und zusammenge-stellte
Gerichte der wissenschaftlich
entwickelten eigenen Hado-Linie;
Durchschnittsbon: > 4 E
À-la-carte-Restaurant Culinaria im
Palais: 60 Essen, Spitzengastronomie
Gästezimmer, Lounges: Versorgung
aus der Küche des Culinaria
Bistro mit Dachterrasse: 70 Essen,
Snacks und kleine Gerichte
Diverse Kommunikationspunkte:
mit kleinem Kaffeevollautomaten,
leitungsgebundenem Heiß- und
Trinkwassersystem, Kühlschrank und
Spülmaschine
Externe, öffentlich zugängliche
gastronomische
Einheiten:
Restaurant Rocca Riviera: 30 Essen
von Siemensianern (mittags oder
abends), quersubventioniert mithilfe
von QR-Code-Bon, mediterrane inter-nationale
Küche, in externem Betrieb
Café im Atrium: 110 Essen inkl.
Frühstück, zudem Kaffee, Tee
Kiosk Daily Deli: Semmeln, Kuchen
& Co., Paketstation, Reinigungs- und
Schuhreparaturannahme, Lebensmit-tel-
Bestellservice
Qual der Wahl: Kaffee auf der Dachterrasse, im Innenhof, im
Café entlang der Siemenspassage oder dezentral?
14 GVmanager 6-7 /2017