
„Ich habe ein sechsstelliges
Vermögen und 80 %
der Mitarbeiter verloren.“
viele weiterhin Kosten aus der Krise. „Nicht
alles wurde durch Hilfen aufgefangen“, be-tont
Alexander
Reinelt, Geschäftsführer von
Sushiya
aus München.
Kein Personal
Vorhandener Optimismus wird bei fast allen
durch den Personalmangel getrübt. So be-richtet
Sabine Lindner, Eigentümerin des
Hotel-Gasthofs Raab Inspektorsgarten in
Schwabach: „Die Stimmung könnte hervorra-gend
sein, wenn die Personalsituation nicht so
schlecht wäre.“ Einige mussten bereits drasti-sche
Konsequenzen ergreifen, darunter Chris-tine
Hafenrichter, Geschäftsführerin von Ha-fenrichter
Gastro, welche die Öffnungszeiten
des Restaurants von sieben auf fünfeinhalb
Tage verkürzte. Heinz-Peter
Finke, Inhaber von Hähn-chen
Finke, musste die
Öffnungszeiten eben-falls
mehrfach anpassen. „Wir haben mehr
Gäste, als wir verkraften können“, berichtet
Adelheid Andruschkewitsch, Inhaberin des
Restaurants Rose. „Der Arbeitskräftemangel
generell bremst aktuell jegliche Bemühungen
aus“, resümiert Stefan Sengl, Geschäftsführer
des Parkhotels Heidehof. Und auch im Teil-bereich
GV sind Verantwortliche wie Andreas
Dubiel, Leiter Hochschulgastronomie des
Studierendenwerks Vorderpfalz, besorgt: „Es
herrscht massiver Personalmangel. Wenn
sich dieser Negativtrend fortsetzt, stellt uns
das vor unlösbare Aufgaben. Standortschlie-ßungen
und Angebotsreduzierungen werden
die Folge sein.“ Doch damit nicht genug: „Die
digitale Lehre ist der Feind unserer einzig be-lastbaren
‚Währung‘: den
Essenszahlen und den
Gesamtumsätzen“, er-gänzt
Andreas Dubiel.
„Große Unsicherheit.“
Die Unsicherheit angesichts der weiteren
Entwicklung drückt die Stimmung wesentlich.
Die fehlende Planbarkeit auf Betreiber- wie
auf Gästeseite bremst Betriebe aller Teilbe-reiche,
von der Betriebsgastronomie bis zum
Urlaubshotel. Folglich werden die ständig
wechselnden Corona-Regeln und damit ein-hergehende
fehlende Planbarkeit von je ca.
66 % der Befragten als die aktuell größten
Herausforderung
gesehen (vgl. Grafik 2, l.). Es
folgen nahezu in gleicher Nennung gestiegene
Lebensmittelpreise und personelle Aspekte.
HR-Maßnahmen
Angesichts der personellen Probleme über-rascht
es nicht, dass ein Großteil der bisher er-griffenen
und auch der geplanten Maßnahmen
sich um diese Thematik dreht. So findet sich
auf Platz zwei der personellen Maßnahmen
während der Coronakrise (vgl. Grafik 4, u.)
direkt nach der Kurzarbeit (65,8 %) eine bes-sere
Mitarbeiterbindung. 52,7 % der Befragten
haben sich diesem Instrument gewidmet. Auf
den weiteren Plätzen folgen finanzielle Anreize
wie Lohnerhöhung (51,6 %), Sonderzahlungen
(49,3 %) und eine Aufstockung des Kurzarbei-tergeldes
(37,5 %). Die zwei HR-Spitzenreiter
innerhalb des Rankings geplanter Top-Maß-nahmen
(vgl. Grafik 3) sind zudem eine Erhö-hung
des Fachkräfteanteils (25,2 %) und neue
Formen der Personalakquise (20,4 %). Ab
Platz 7 folgen zudem eine bessere Mitarbei-terbindung,
mehr Weiterbildung sowie mehr
soziale Zusatzleistungen. Damit ist die Hälfte
der Top 10 geplanter Maßnahmen personeller
Natur.
Sven Löwe, Direktor des Ringhotels
Strandblick Kühlungsborn ergänzt: „Es muss
auch die entsprechende Infrastruktur wie
bezahlbarer Wohnraum, Ausbau ÖPNV, etc.
geschaffen werden.“
Auch personell noch
gut aufgestellte Ver-antwortliche
sind sich
„Der Arbeitskräftemangel
bremst jegliche
Bemühungen aus.“
„Umsatzverlust wird
durch den steigenden
Mindestlohn verstärkt.“
TOP 5 MASSNAHMEN ZUR KRISENBEWÄLTIGUNG
FOOD
1. Mehr Qualität................................. 58,7
2. Preiserhöhungen Speisen........... 52,7
3. Mehr regionale Zulieferer............ 51,5
4. Reduzierung Speisenangebot .... 44,6
5. Höhere Fertigungstiefe................ 39,7
MANAGEMENT
1. Preiserhöhungen generell............ 50,6
2. Gezielte Investitionen.................... 48,7
3. Mehr Storytelling............................ 43,3
4. Mehr Social Media-Aktivitäten.... 43,1
5. Mehr nachhaltige Maßnahmen.... 42,2
in %
Grafik 4
PERSONAL
1. Kurzarbeit....................................... 65,8
2. Bessere Mitarbeiterbindung....... 52,7
3. Lohnerhöhung............................... 51,6
4. Sonderzahlungen.......................... 49,3
5. Aufstockung Kurzarbeitergeld.... 37,5
MedienGesellschaft
L B& Grafik:Um die Coronakrise zu bewältigen, wurden von 50,6 % der befragten AHM-Verantwortlichen die
Preise erhöht. 65,8 % führten Kurzarbeit ein, 58,7 % setzten auf eine höhere Speisenqualität.
BRANCHE IM WANDEL UMFRAGE BRANCHE 21