Manager im Gespräch
„UM DIE ZUKUNFT MACHE
ICH MIR KEINE SORGEN“
Im Berghotel Rehlegg trotzt man der Pandemie und ist mit einem rundum
nachhaltigen Hotelkonzept gut für die Zukunft gewappnet.
first class: Herr Lichtmannegger, seit
etwa zwei Monaten dürfen Sie endlich
wieder Gäste begrüßen. Wie haben Sie
Lockdowns und Re-Start gemeistert?
Die Lockdowns haben wir genutzt und
eineinhalb Millionen Euro in das Hotel
investiert. Die Küche wurde komplett
erneuert, Außenbereiche wie der Biergarten
wurden neu gestaltet und erweitert,
um mehr Sitzplätze im Freien
zu haben und coronabedingt so viel
wie möglich nach draußen verlagern
zu können. Wir waren immer aktiv und
haben nach vorne geschaut, denn
Jammern passt nicht zu uns. Stattdessen
entwickelten wir Konzepte für
den Re-Start und die Zukunft. Meiner
Einschätzung nach wird Corona uns
verfolgen und wenn die Zahlen im
Herbst und Winter wieder nach oben
gehen, dann sind diejenigen gut aufgestellt,
die sich frühzeitig gute Konzepte
überlegt haben.
Auch für den Re-Start?
Gerade dafür. Während der Lockdowns
waren wir täglich im Hotel, haben
uns permanent mit den Auflagen
auseinandergesetzt und neben den
Baumaßnahmen ein sehr umfangreiches
Sicherheits- und Hygienekonzept
erstellt u. a. mit eigener Teststation im
Haus – für Gäste und Mitarbeiter. Wir
haben in neue Lüftungsanlagen investiert,
um permanente Frischluftzufuhr
zu gewährleisten und insgesamt elf
große UVC-Luftreiniger angeschafft.
Und da fragt man sich: Warum sperrt
man uns zu? Ich bin mir sicher, dass
es nirgendwo ein durchgängigeres
Hygienekonzept gibt, als in unserer
Branche. Mich ärgert es, wenn die
ZUR
PERSON
Der ausgebildete
Restaurantfachmann und
Restaurantmeister Johannes
Lichtmannegger wandelte
zusammen mit seinen Cousins
das Rehlegg vom Ausflugslokal
mit Übernachtungsmöglichkeit
zum 4-Sterne-Superior-Hotel.
Das Rehlegg war seit 2011 acht
Mal unter den „Best of the best“
bei Tripadvisor und vier Mal
Tui-Holly Gewinner. Seit 2015
ist das Hotel klimaneutral und
seit 2017 klimapositiv. Johannes
Lichtmannegger ist Mitgründer
der Non-Profit-Organisation
Positerra, die Unternehmen und
Landwirte zusammenbringt, um
gemeinsam klimaschützenden
Humusaufbau in
landwirtschaftlichen Böden
zu betreiben. Zukünftig will
man im Rehlegg weiter in
Solarthermie- und PV-Anlagen
investieren sowie energetische
Gebäudesanierung und
Qualitätsverbesserungen
angehen.
Politik dann großzügig von Hilfen
spricht. Sperrt man eine Branche – aus
meiner Sicht unberechtigt – zu, dann
hat es nichts mit Hilfe zu tun, wenn ein
finanzieller Ausgleich geschaffen wird,
sondern mit Schadensersatz.
14 8/2021 first class
Foto: Berghotel Rehlegg
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