Gesunde Gastro-Teams Annika Franke
Fehlende Bewegung, falsches Schuhwerk, Stress und
inadäquate Arbeitsplätze – Alltag in der Gastro-Küche?
Abhelfen kann Betriebliches Gesundheitsmanagement.
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m gute Mitarbeiter im Betrieb zu
halten und attraktiv für neue Mit-arbeiter
wie auch Azubis zu sein, ist
Betriebliches Gesundheitsmanage-ment
eine sehr gute Maßnahme.
Warum das Thema auch und gerade in Zeiten von
Covid-19 nicht vernachlässigt werden sollte, hat
uns Annika Franke berichtet, die Unternehmen in
Sachen BGM unterstützt und ihr Wissen zudem
als Dozentin an der DHA weitergibt.
Frau Franke, wie schlägt sich die Außer-Haus-
Verpflegung und Hotelbranche, wenn es um die
Gesundheit des Küchenteams geht?
Wir beobachten, dass die
Einführung von BGM häufig
an die Unternehmensgröße
und Mitarbeiterzahl gekoppelt
ist. Ein Nachteil für Küchen-teams
in kleinen Betrieben.
Zudem führt der erste Schritt
in Richtung BGM häufig über
Interventionen der betrieblichen
Gesundheitsförderung, wie Prä-ventionskurse.
Da dies nur ein
Baustein des BGM ist, gehen
solche Betriebe die Gesundheit
ihrer Mitarbeiter noch nicht
strategisch an – es ist aber den-noch
ein Schritt in die richtige
Richtung. Küchenmitarbeiter,
deren gastronomisches Angebot
auf eine gesunde und ausgewo-gene
Ernährung ausgerichtet ist,
profitieren zudem selbst von den gesunden Speisen, die sie produzie-ren.
Das zeichnet sich besonders in familiär geführten Unternehmen
oder GV-Betrieben mit entsprechendem Speisenangebot ab.
Welche Belastungen können in der Küche entstehen und wie kann
diesen entgegengewirkt werden?
Insbesondere langes Stehen sowie schweres Heben und Tragen sind
zentrale Probleme, die zu einer körperlichen (Über-)Belastung füh-ren
können. Infolgedessen verursachen sie Erkrankungen des Mus-kel-
Skelett-Systems. Präventiv eignen sich zwei Maßnahmen: Zum
einen die ergonomische Planung der Küche. Das bedeutet, dass in
Zusammenarbeit mit einem Ergonomie-Experten etwa die Höhe von
Arbeitsflächen entsprechend angepasst wird: das Kochfeld braucht
beispielsweise eine andere Arbeitshöhe als Flächen, auf denen ge-schnitten
wird. Schneideflächen
sollten 15 Zentimeter unter dem
Ellbogen liegen. Da Küchenteams
oft sehr heterogen zusammen-gesetzt
sind, sind die Arbeits-flächen
im Optimalfall höhen-verstellbar
und somit an jede
Körpergröße anpassbar. Zum
anderen helfen leichte Kräfti-gungs-
und Dehnübungen bei
regelmäßiger Durchführung.
Viele Verantwortliche berich-ten,
dass Angebote wie höhen-verstellbares
Mobiliar aber kaum
genutzt werden – was tun?
Hier greifen verhaltensorientier-te
Angebote des BGM. Das Wis-sen
um die eigene Gesundheit ist
ein wichtiger Faktor. Wenn ein
U
BA Management im Gesund-heitstourismus;
BGM-Dozentin
Deutsche Hotelakademie
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