
expertin. Kaffee rösten sei ein Handwerk, für das
man viel Erfahrung brauche, um dem Rohkaffee
die über 800 Aromastoffe zu entlocken. Ob der
Kaffee aus dem Siebträger oder aus dem Voll-
automaten kommt, sei genauso wichtig wie die
Frage, ob man eine eigene Mischung oder eine
individualisierte Verpackungslösung bevorzuge.
Man habe sich hier für eine umweltfreundliche
Lösung – Tüten ohne Aluminium – entschieden,
ebenso bei den Kaffeebechern, die kompostier-bar
und recyclebar seien, inklusive der Deckel.
Die Temperatur und die Dauer des Röstens
entscheiden
darüber, ob der Kaffee sein volles
Aroma
entfalten kann. Wird zu schnell und zu
heiß geröstet, verbrennen die Bohnen, behalten
ihre Säure und entwickeln Bitterstoffe. Aufbau
und Entwicklung der eigenen Rösterei erfolgte in
Kooperation
mit der Berliner Kaffeerösterei. Man
übernahm auch die Ausbildung der Mitarbeiterin-nen
des Usedomer Röstwerkes. Auch in diesem
Bereich setzt man auf Qualität und will zukünf-tig
den Nachwuchs für das Usedomer
Röstwerk
selbst ausbilden.
Ute Nehls und Carola Riemer erledigen profes-sionell,
mit viel Freude und Elan das Tagesge-schäft.
Dabei geben sie ihr Wissen auch gerne
weiter an die Gäste und berichten dabei von ihrer
Arbeit, zum Beispiel über Ursprung des eige-nen
Rohkaffees. Er stamme aus Nicaragua von
den Plantagen von Erwin Mierisch, zu dem auch
ein persönlicher Kontakt besteht. Die Familie
Mierisch betreibt dort in vierter Generation meh-rere
kleine Kaffeefarmen. Sie legt dabei Wert auf
Umweltschutz, naturnahe Bewirtschaftung und
angemessene Entlohnung der Arbeiter.
Vielfältiges Angebot
Nach der Röstung erfolgt die Verpackung und
der Versand an die einzelnen Hotels. Dabei muss
alles vorschriftsmäßig protokoliert und in die ent-sprechenden
Formulare eingetragen werden, die
für die Kontrolle durch den Zoll immer verfüg-bar
sein müssen. Das Thema Kaffeesteuer sei
ein ganz besonderes Thema, betont Ute Nehls
und vielen Kunden gar nicht bekannt. Die Kaffee-steuer
sei eine wichtige Einnahmequelle für den
Staat, deshalb kontrolliere man auch immer sehr
genau.
Eine ansprechende Café-Karte und eine stilvolle
optische Präsentation der Kaffeesorten, von
der kleinen Probiertüte zu 80 g, über die 250-g-Verpackung
bis zu 500 und 1.000 g ist alles im
Angebot. Sie werden als Filterkaffee, Crema, Es-presso,
Java, Tarrazú, Ngila oder auch entkof-feiniert
angeboten, entweder als Single Origins
oder Blends.
Führungen und Tastings ergänzen das Ange-bot.
Für Hotelgäste wurde ein Reiseprodukt ent-wickelt
unter dem Titel „Kurztrip ans Meer mit
einem
Kaffeepräsent“. Dr. Michael Polster
Kaffee Konzept
28 5-6/2020
Fotos: Seetelhotels, Polster