
hersteller, sind in den vergangenen Jahren im-mer
mehr kleine Produzenten hinzugekommen.
Insbesondere die kleinen, innovativen Röster
setzen
inzwischen
auf diverse technische Ansät-ze,
differenzierte
Energieübertragung und zahl-reiche
weitere
Modifikationen, die über eine reine
Energieeffizienz
hinausgehen.
Die Anzahl der Hersteller von Röstmaschinen
wächst von Jahr zu Jahr weiter und bietet den
interessierten Röstern eine große Auswahl. Her-steller
aus Israel, Portugal, den Niederlanden,
Polen, Griechenland, den USA, der Türkei, Italien
und vielen anderen Ländern bringen den deut-schen
Weltmarktführer zunehmend in Bedräng-nis
– und das ist gut so. Das quasi jahrzehnte-lang
bestehende Monopol hat die Innovation und
Servicekultur
erheblich leiden lassen.
Fair?
Auch der Rohkaffeehandel erlebt nun neue Im-pulse.
Nachdem noch zu Beginn dieses Jahr-tausends
fast alle Röster die gleichen Kaffees
der wenigen Rohkaffeehändler mit blumigen
Prosatexten anboten, bestehen nun zahlreiche
Möglichkeiten
des Rohkaffeebezugs. Speziali-tätenkaffeehändler
bieten diverse Provenienzen,
Single Estate Kaffees und viele Aufbereitungsstile
von Kaffeebohnen an. Durch Rohkaffeewett-bewerbe
und -auktionen wurde das Bewusstsein
für Spezialitätenkaffees weiter gestärkt.
Der Fairtrade-Handel hat an Bedeutung gewon-nen
– leider ohne einen Bezug zur Qualität in der
Tasse zu bieten, so dass bei vielen Fairtradekaf-fees
leider der Geschmack völlig auf der Strecke
bleibt. Auch das Preismodell benötigt dringend
eine massive Überarbeitung, da die bezahlten
Preise an den Börsenkursen fixiert als Aufschlag
gezahlt werden und dennoch in den allermeisten
Fällen immer noch unter den Herstellungskos-ten
liegen. Was kann daran wirklich fair sein? Ein
Produkt unter den Erzeugungspreisen zu kaufen
sicherlich nicht.
Der direkte Handel setzt im Gegensatz dazu
an einer engen Kooperation mit den Farmern
an und orientiert sich an der Qualität der Rohkaffees
– ein immer noch innovatives und nach-haltiges
Konzept, sofern hier alles auf Qualität
und nachhaltige, partnerschaftliche Produktion
gesetzt wird.
Gefährlich sind hingegen verführerische „Trans-parenzmodelle“,
die um ihre vermeintlich faire
und transparente Arbeitsweise als überlegen
gegenüber anderen darzustellen die FOB-Prei-se
(Free on Board) angeben. Fakt ist, dass dies
keinerlei Aussage über den Preis des Farmers
erlaubt und ebenfalls nicht über die Qualität des
Rohkaffees, ebenso wenig wie subjektiv ver-gebene
Punkte-Scores, die allenfalls dazu die-nen
sollen, den Verbrauchern „selbsterklärende
Qualitäten“ zu suggerieren. Aber noch ist diese
Nische neu und erfolgversprechend und wirkt
ohne Fachkenntnisse für den Kunden glaubwürdig
nachhaltig für die Farmer zu sein.
Es gilt: nichts ersetzt den direkten Kontakt zum
Farmer, keine Punkte und keine offengelegten
FOB-Preise, und alles was am Ende wichtig und
relevant ist, ist der Geschmack in der Tasse. Nur
der Endverbraucher entscheidet mit dem Geld-beutel
über die Qualität.
All dies vorausgeschickt, bieten sich nun mehr
denn je Möglichkeiten, einen eigenen Kaf-fee
aufzulegen, sei es indem man selbst zu
Rösten
beginnt, oder indem man sich einen
eigenen Kaffee bei einem Röster entwickeln
lässt. Grundvoraussetzung ist eine eigene Ge-schmackswahrnehmung
und die Bereitschaft,
Entscheidungen zu treffen.
Ein Mikroröster produziert rund 500 bis 1.000 kg
Kaffee im Jahr, den er selbst als Getränk aus-schenkt
und daher von dieser kleinen Produktionsmenge
gut leben kann. Hier bestehen
22 5-6/2020
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