Haben Sie bei Ihrer Recherche auch
Überraschungen, also unerwartete
Details dazu erfahren?
Ja, zum Beispiel, dass das Café
Central
um die Jahrhundertwende für
seine Gäste 235 Zeitungen und Zeit-schriften
in 23 Sprachen ausliegen
hatte.
Staunenswert und überraschend
war auch die Gedächtnisleistung der
„Herren Ober“, die Karl Kraus 1897
so beschrieb: „Es lag Styl und Größe
darin, wenn er einem Passanten, der
nach zwanzig Jahren wieder einmal
auftauchte, dieselbe Zeitung unauf-gefordert
in die Hand gab, die jener
als Jüngling begehrt
hatte“.
Wie viel von dieser Kultur lebt in der heutigen Zeit in Wien und vielleicht
sogar in anderen Ländern weiter?
Von den 27 anno dazumal vorhandenen großen Ringstraßen-Kaffeehäusern
hat sich immerhin mehr als ein halbes Dutzend erhalten. Und auf
dem Gebiet
der alten Monarchie blühen und gedeihen die alteingesessenen
imperialen
Kaffeehäuser in Prag (zum Beispiel Café Louvre oder Café Slavia)
oder Budapest
(Café Gerbeaud oder New York Café) nach wie vor.
Was davon vermissen Sie in heutigen Cafés?
Die wohlfeile Eintrittsgebühr des „kleinen Schwarzen“ und die kostenlose
Zeitungslektüre sollten unbedingt erhalten bleiben, ebenso wie das Metall-tablett
mit dem halbstündig servierten, unentgeltlichen Glas Wiener Hoch-quell-
Wasser.
Was können moderne Gastgeber von dieser Kultur lernen?
Stefan Zweig hat in seiner „Welt von gestern“ die Überlegenheit unserer
indigenen
Kaffeehauskultur folgendermaßen zusammengefasst: „Das
Wiener
Kaffeehaus stellt eine Institution besonderer Art dar, die mit keiner
ähnlichen der Welt zu vergleichen ist. Es ist eigentlich eine Art demokrati-scher,
jedem für eine billige Schale Kaffee zugänglicher, Klub, wo jeder Gast
für diesen kleinen Obolus stundenlang sitzen, diskutieren, schreiben, Kar-ten
spielen, seine Post empfangen und vor allem eine unbegrenzte Zahl von
Zeitungen
und Zeitschriften konsumieren kann … Nichts hat so viel zur intel-lektuellen
Beweglichkeit des Österreichers beigetragen …“.
Vielen Dank für das Gespräch! Michael Teodorescu
Christian Brandstätter (Hg.)
Das Wiener Kaffeehaus
Dieser Band zelebriert mit bislang unveröf-fentlichten
Fotografien, Stichen und Origi-
naldokumenten die goldenen Tage der
Kaffeehauskultur, die dank aktueller Neuinterpretationen
bis ins Heute andauern.
Dabei kann man gemeinsam mit Arthur
Schnitzler, Helmut Qualtinger, Doris Knecht
oder Elfriede Jelinek die Wiener Kaffeehäuser
besuchen. Wien: Brandstätter Verlag,
312 Seiten, 60 Euro
Café Eiles
Wo Vielseitigkeit,
Bedienung und
Individualität zählen
X10
Kaffeegenuss – frisch gemahlen, nicht gekapselt
Übers 4,3"-TFT-Display zu individuellem
Kaffeegenuss dank One-Touch-Funktion für 31
programmierbare Spezialitäten
Professional Aroma Grinder für ideales
Mahlergebnis während der gesamten
Lebensdauer
One-Touch-Lungo-Funktion für bekömm liche,
aromatische Barista-Spezialitäten
Ideal für feste und variable Standorte wie:
Selbstbedienungszone, Großbüro, Kantine, Catering
Empfohlene Tageshöchst leistung: 80 Tassen
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Fotos: Gregor Hofbauer, Barbara Pflaum / Imagno / picturedesk.com
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