
schmecken. Eine tolle Idee, bei der man sich
fragt, warum andere Restaurants im Umkreis
noch nicht darauf gekommen sind. „Das ist
natürlich schon ein logistischer Aufwand für
uns, aber die Gäste finden es toll. Das ist quasi
ein Rundum-Sorglos-Paket für den Abend“, er-klärt
Maximilian Wilm. Man habe gute Kon-takte
zu den Concierges in den umliegenden
Sterne-Hotels, die ihren Gästen das Arran-gement
gern empfehlen. Bei internationalen
Top-Konzerten mit Stars wie Anna Netrebko
ist das Kinfelts schon lange vorher ausgebucht.
„Wir haben sehr viele internationale Gäste, die
sich bei uns gern verwöhnen lassen“, berichtet
der Betriebsleiter.
Betreiber: Jana & Kirill Kinfelt
Mitarbeiter: 10
www.kinfelts.de
gastgeber
Ein „dickes Ding“
Aber natürlich konzentriert man sich nicht nur auf die Elphi-Besucher.
Stammgäste sind die Anwohner der Hafencity, darunter
viele junge Leute, die laut dem Sommelier gutes Essen und Trin-ken
als Teil ihrer Kultur sehen. Sie nehmen sich auch schnell mal
eine Trüffelpasta mit nach Hause oder kommen auf ein Glas Wein
und etwas Käse vorbei.
Dafür gibt es im vorderen Teil des Restaurants einen Barbereich
mit Hochtischen für rund 20 Gäste. An eingedeckten Tischen bie-tet
das Restaurant weiteren 46 Besuchern Platz, hinzu kommen
von Mai bis September ebenso viele Plätze auf der Außenterrasse.
Das Ambiente im Kinfelts ist skandinavisch angehaucht. „Ein ur-banes
Interieur mit Wohlfühlcharakter“, beschreibt Jana Kinfelt
den Entwurf, den das Design-Studio Oeding aus Hamburg in den
hellen Räumen mit hohen Fensterfronten und Blick auf den Mu-seumshafen
umgesetzt hat. Zur lockeren Atmosphäre gehört, dass
auf Tischdecken verzichtet wird, auf hochwertige Stoffservietten
jedoch nicht.
Die Weinschätze des Restaurants, mehr als 350 Flaschen, sind
in einem großen Weinregal hinter der Theke ausgestellt. „Das ist
eher aus der Not geboren, wir haben hier keine Kellerräume für
Wein“, erzählt Maximilian Wilm. Täglich öffnet der Sommelier,
der im vergangenen Jahr die 5. Sommelier-Trophy gewonnen hat,
ein „dickes Ding“. Das ist eine 1,5- bis 6-Liter-Flasche eines aus-gewählten
Rot- oder Weißweins aus einem besonderen Jahrgang,
von der in 0,15-l-Mengen ausgeschenkt wird. Einen solchen Wein
bekommt man sonst nur selten glasweise.
Im Mittelpunkt
Kirill Kinfelt kredenzt seinen Gästen Gerichte aus der französi-schen
Küche mit vorwiegend saisonalen und regionalen Zutaten.
„Bio ist für uns interessant, aber nicht bestimmend. Sinnvoll ist
Bio eigentlich nur, wenn es aus der Region kommt, ansonsten
kauft man es für sein Gewissen.“ Gern bezieht er seine Salate,
Tomaten,
Gurken, das Wurzelgemüse und die Eier von Bio-Bauern
auf dem Goldbekmarkt in Hamburg-Winterhude. „Wir setzen auf
Handwerk und Qualität, das Produkt steht im Mittelpunkt“, er-klärt
der Sterne-Koch. Ein Beispiel für diese Philosophie ist die
14 Stunden geschmorte Rinderschulter, ein absolutes Highlight
auf der Karte. Weitere Klassiker sind das Lachs-Tatar mit Gurke,
Meerrettich und Limone oder das Rinderfilet mit Kartoffel, Trüf-fel,
Karotte,
Jus und Sauce Béarnaise.
Kirill Kinfelt, der sein Handwerk u. a. im Restaurant Louis C.
Jacob
in der Sterneküche von Thomas Martin gelernt hat, wechselt
je nach Geschäftsaufkommen zwischen seinen beiden Restaurants
hin und her: „Ich springe dorthin, wo es am meisten brennt.“ Jedes
Restaurant hat aber ein eigenständiges Team, das seine Vorgaben
umsetzt. Kirill Kinfelt ist in St. Petersburg geboren, fühlt sich
heute
aber in Hamburg sehr wohl, auch weil ihn die Architektur
an seine Heimatstadt erinnert. Alexandra Höß
Fotos: Volker Wenzlawski, Per Kasch, Colourbox.de