
Individualhotel
DEN PREIS BESTIMMEN WIR
Die Gabe, sich immer wieder neu zu erfinden
Die Erfolgsgeschichte des Hotel Hochschober ist auch die
Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden. Die Ideen dazu
holen sich die beiden Hotelbesitzer, wie zuvor schon die El-tern
von Karin Leeb, auf Reisen: „Wir schauen immer, welche
Trends es am Markt gibt, laufen dabei aber nicht jeder Mode
hinterher.“ Bereits in den 1970er-Jahren hatten ihre Eltern
China bereist und vor lauter Begeisterung einen Chinaturm
als neues Wahrzeichen errichten lassen. Von einem Urlaub im
Club Med brachten sie die Idee mit, verschiedene Kurse wie
Malen oder Bogenschießen für die Gäste anzubieten. Als die
erste Wellness-Welle rollte, war auch das Hotel Hochschober
vorne mit dabei. Heute lädt das 5.000 Quadratmeter große
Kristall Spa zum Entspannen ein. Seit 2017 erstrahlt die
modernisierte Schwimmhalle,
in der sich das Hallenbad, ein
Indoor-Bereich sowie ein Ruhe-becken
und ein Kinderbecken
befinden, in neuem Glanz. Die
Gäste können sich zudem über
drei neu gestaltete Außenpools
freuen. Direkt am Turracher See
steht die See-Sauna mit einer
klassischen Sauna, einer Bio-
Sauna sowie einem Dampfbad.
Zur Abkühlung können die Gäste
direkt in den See springen.
Eine besondere Attraktion des
Hotel Hochschober ist der 25
Meter lange Außenpool im
Turracher
See. Inmitten des
eiskalten Bergsees planschen
Gäste das ganze Jahr bei woh-ligen
30 Grad Celsius Wasser-temperatur.
Möglich macht dies
ein patentiertes System, bei
dem schwimmende Edelstahl-
Pontons mit drei Meter tiefen
Abgrenzungen
dafür sorgen,
dass wärmeres Wasser auf Käl-terem
schwimmt – dabei aber
laufend ausgetauscht wird.
Trotz Tradition und ständig neuer
Ideen hat das Hochschober er-
Knapp 1.800 Meter über dem Meeresspiegel, am Ufer
des idyllischen Turracher Sees gelegen und einge-bettet
in die Lärchen- und Zirbenwälder des Bio-sphärenparks
Nockberge liegt das inhabergeführte Hotel
Hochschober. Sucht man bei Google nach einem Hotel auf
der Turracher Höhe, die sowohl im Sommer als auch im
Winter ein beliebtes Ausflugsziel ist, stößt man unweigerlich
auf den Namen Hochschober. „Wir sind aufgrund unserer
90-jährigen Geschichte bekannter als die hiesige Destinati-on“,
freut sich Inhaberin Karin Leeb, die den Familienbetrieb
seit 2003 in dritter Generation mit ihrem Mann Martin Klein
führt. Aus diesem Grund verzichtet sie auf eine Präsenz bei
der größten OTA, Booking.com. Was für die meisten Hotels
einem wirtschaftlichen Selbstmord gleich käme, ist für die
Geschäftsführerin nur konsequent: „Wir werden meistens
weiterempfohlen oder unsere Gäste suchen gleich nach
Hochschober im Internet.“ Zudem möchte sie die Preisho-heit
über ihre Zimmer nicht abgeben. „Die OTAs unterbieten
die Preise der Hoteliers. Das wollen wir nicht“, betont Leeb.
Zudem sieht sie die Gefahr, Stammgäste über bessere Stor-nobedingungen
bei Booking.com zu verlieren. Im Gegenzug
investiert sie lieber in AdWord-Werbung bei Google und in
ihre Direktbuchungsmaschine von Hotel-Net-Solution.
Der Erfolg gibt ihr Recht: Die Bettenauslastung liegt bei
87 Prozent, der Durchschnittspreis pro Person bei 200
Euro. Dafür erhält der Gast aber auch nahezu alle Leis-tungen
einschließlich eines Mittagsmenüs inklusive.
Neben
der langen Tradition sieht Martin Klein eine Stärke
des Hochschober in seiner Familienstruktur: „Ein familienge-führtes
Hotel will nicht den meisten Profit erzielen, sondern
nachhaltig wirtschaften. Das ist eine Kunst.“ Dabei räumt der
Hotelinhaber
ein, dass die Konkurrenz durch die Hotelketten
immer stärker werde: „Die Konzerne interessieren sich immer
mehr für die Ferienhotellerie und sie werden bei der Umset-zung
zudem immer besser.“ Hinzu käme die Herausforde-rung,
als von der Familie geführtes Hotel einen fähigen und
gewillten Nachfolger zu finden. „Ich bin hier mit meinen drei
Brüdern aufgewachsen. Keiner von ihnen wollte das Hotel
übernehmen“, erinnert sich Karin Leeb. Um diesen Fehler
zu vermeiden, haben die beiden eine Zwischengeneration
als Manager installiert, die altersmäßig zwischen ihnen und
ihren Kindern liegt. „So können sie später selbst entschei-den,
ob sie das Unternehmen übernehmen wollen“, sagt
Karin Leeb.
Hotel Hochschober
AT-9565 Turracher Höhe
Inhaber: Karin Leeb
und Martin Klein
www.hochschober.com
Wellness-Resort
USP: Traditionshotel in
Top-See- und Berglage mit
Chinaturm als Wahrzeichen
115
Zimmer
1 110
Restaurant Mitarbeiter
Spa/Wellness: 5.000 m2
∅-Auslastung: 87 %
∅-Zimmerpreis: 400 Euro
RevPar: 329 Euro
Kooperationen: Best Alpine
Wellness Hotels
S
first class 1-2/2020 37
Fotos: Hotel Hochschober