
Foto: LWL-Klinik
Flexibel: Ralf Gremme handelt mit jedem Mitarbeiter ein
eigenes Arbeitszeitmodell aus.
PERSONALMANAGEMENT ARBEITSZEITEN
verschiedener Schichtzeiten, es gibt keine läs-tigen
Übergaben, keine Schnittstellenprobleme.
Herausforderung Ausfälle
Doch das Jonglieren mit vielen Mitarbeitern,
die sich einige VK-Stellen teilen, verläuft nicht
immer reibungslos. Zu Beginn ihrer Tätigkeit
verlieren auch sie hin und wieder die Über-sicht
und erscheinen an Tagen, an denen sie
eigentlich frei haben. „Ich schicke niemanden
nach Hause“, schmunzelt Ralf Gremme.
„Dann schauen wir eben nach einem anderen
freien Tag.“ Eine Herausforderung sind unvor-hergesehene
Ausfälle. „Fällt während eines
wichtigen Arbeitsprozesses einer von drei
Mitarbeitern aus, habe ich ein Problem, denn
personeller Nachschub kommt vielleicht erst
eine Stunde später.“ Die eigentliche Speisen-produktion
könne zwar auch mit reduzierter
Mannschaft problemlos erfolgen, nicht je-
doch die Speisenverteilung oder das Spülen
des Schmutzgeschirrs. Dann muss er Mitar-beiter
finden, die bereit sind, den Mehrdienst
zu übernehmen. Er setzt auf Kollegialität, Frei-willigkeit
und „Bonbons“ wie freie Tage.
Das Interesse an seinen maßgeschneiderten
Arbeitszeitmodellen ist groß, die Zweifel aber
auch. Doch Ralf Gremme lässt K.O.-Argu-mente
nicht gelten: „Auch wir haben Aus-
gabezeiten, an denen wir nicht rütteln können.
Dann ist es wichtig, den Mitarbeitern zu er-klären,
warum das so ist. Wir alle müssen besser
auf unsere Mitarbeiter eingehen, sonst werden
wir sie verlieren!“ Cornelia Liederbach
MEHR DAZU
Informative Links rund um Arbeits-zeitregelungen
haben wir für Sie
online zusammengestellt: www.gastroinfoportal.
de/arbeitszeitmodelle
SCHRITT FÜR SCHRITT
ZU MEHR
FLEXIBILITÄT
1. Machen Sie eine IST-Analyse!
Wie ist die Situation in Ihrem Betrieb?
Stehen Veränderungen an, die bewältigt
werden müssen?
Wie viele Stunden arbeiten die
Mitarbeiter tatsächlich täglich?
Zu welchen Uhrzeiten wird gearbeitet und
wann ist der höchste Personalbedarf?
Gibt es ausreichende Pausen?
Wo liegen die Stärken und Schwächen
des jetzigen Systems?
2. Sprechen Sie mit Ihrem Team!
Wie zufrieden sind die Mitarbeiter mit
ihren Arbeitszeiten?
Welche Bedürfnisse haben sie?
Was stört sie am meisten?
Welche Lösungsvorschläge haben sie?
3. Informieren Sie sich über
Optimierungsmöglichkeiten!
Welches Anforderungsprofil hat Ihr
Betrieb?
Müssen Sie Auftrags-/
Produktionsschwankungen abfangen?
Benötigen Sie Mitarbeiter, die kurzfristig
und flexibel einsetzbar sind?
Haben Sie viele Mitarbeiter, die älter sind
oder Pflege/Familie mit ihrer Arbeit unter
einen Hut bringen müssen?
Für alle Lebenslagen und Anforderungen
gibt es passende Modelle. Von A wie
Altersteilzeit bis Z wie Zeitwertkonten.
4. Lassen Sie sich beraten und
begleiten!
Unter den Links, die wir online
zusammengestellt haben, finden sich auch
Beratungsangebote bzw. Kontakte zu
Experten. Spezielle Arbeitszeitberater wie
z. B. bei SSZ Beratung, Beratungs-
gesellschaft für Arbeitszeit und Personal-einsatzplanung
(www.ssz-beratung.de),
entwickeln mit Ihnen und Ihren Mitarbeitern
maßgeschneiderte, rechtssichere Lösungen
und begleiten die Umsetzung.
SERIE PERSONALMANAGEMENT
Wie funktioniert das Modell des Lebensarbeitszeit-Kontos? In Ausgabe 1-2/20 informieren wir Sie über die
Theorie und die Praxiserfahrungen eines Studierendenwerks.
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GVMANAGER 12/19