
Foto: BMW Group
Behaviour Index entwickelt. Er besteht aus
sieben gleichgewichteten KPIs, darunter zwei
im Bereich der Gastronomie: der KPI Ernäh-rungsverhalten
Essen und der KPI Ernährungs-verhalten
Getränke. Als weitere Key Perfor-mance
Indikatoren erheben und kontrollieren
wir die Teilnahmerate an Gesundheitsunter-suchungen,
den Arbeitsfähigkeitsindex, die
Unfallhäufigkeitsrate, die Krankenquote und
den Framingham Score, eine Kennzahl zur
Abschätzung des Herz-Kreislauf-Risikos und
des Gefäßalters. Zu jedem KPI haben wir uns
anspruchsvolle Ziele gesetzt, die nur bei opti-malen
Rahmenbedingungen erreichbar sind.
Wie wirkt sich diese Strategie auf die Mitar-beiter
der Gastronomie aus?
Die Themen Gesundheit und Arbeitsumfeld
betreffen natürlich auch mein Team. Allerdings
haben wir teils eigene Kennziffern, z. B. bei der
Unfallhäufigkeitsrate (UHR), also der Anzahl
der Betriebsunfälle mit Ausfalltagen geteilt
durch die Anzahl der geleisteten Arbeits-stunden
in Million. Mein Ziel ist eine UHR von
8, für die Gastronomie ein mega guter Wert.
Dieser bedeutet, dass pro Jahr im gesamten
Team drei Unfälle mit Ausfalltagen passieren
dürfen. Gemeinsam mit den Kollegen von der
Arbeitssicherheit haben wir im Rahmen der
Aktion „behaviour based safety“ am sicheren
Verhalten angesetzt.
Was bei uns zudem nächstes Jahr ansteht,
ist die umfassende und wissenschaftlich beglei-tete
Gesundheitsuntersuchung der über 900
Mitarbeiter der Gastronomie. Ihnen werden
Fragen zur subjektiven und psychischen Ge-sundheit
sowie zum Arbeitsverhalten gestellt;
ergänzend medizinische Werte erhoben, wie
die Blutwerte. Basierend auf den natürlich an-onymisierten
Ergebnissen sollen dann spezielle
Maßnahmen für das Gastro-Team abgeleitet
werden. Hätten wir z. B. besonders viele Rau-cher
im Team, gäbe es entsprechende Kam-pagnen.
Die Untersuchung wird dann 2023
wiederholt, um den Erfolg auszuwerten.
Wie gesund ernähren Sie sich privat?
Ich bin zwar kein Vegetarier – dennoch esse
ich mit meiner Familie maximal zweimal pro
Woche Fleisch. Vor allem verwenden wir viel
Gemüse und Salate der Saison – möglichst
frisch und ergänzt um weitere natürliche Zu-taten,
und zwar zusatzstofffrei.
Zudem engagiere ich mich sehr stark für
nachhaltige Ernährung – sowie die Abkehr
von der Massentierhaltung und damit für den
Einsatz artgerechter Tierhaltung und die be-standerhaltende
Fischerei.
Essen und Trinken ist eines unserer Grund-bedürfnisse
– dies muss als einer der wich-tigsten
Werte wieder in unserem Denken,
Tun und Handeln verankert werden. „Geiz ist
geil“ sollte nicht für unsere Ernährung stehen,
sondern „NAHtürlich“.
Herzlichen Dank für das Gespräch! kir
Currywurst genießen dürfen. Allerdings gibt
es diese in den Betriebsrestaurants nur noch
einmal im Monat, versehen mit einem orange-
farbenen Punkt. Wovon ich nichts halte, ist,
die Currywurst zu einer gesunden Variante,
z. B. ohne Fett, zu modifizieren. Womöglich
könnten wir sie dann mit einem gelben oder
gar grünen Punkt kennzeichnen, aber das wäre
das falsche Signal an unsere Gäste, denen wir
auch Wissen für ihr privates Ernährungsleben
mitgeben.
Durch welche Kennziffern kontrollieren Sie
bei BMW noch, ob die Vision „Best in Health“
erreicht wurde?
Um zu messen, ob wir das Verhalten zu Ge-sundheitsthemen
in die richtige Richtung
bringen, haben wir den sogenannten Health
Beispielhaft: Plakat einer umfassenden Gesundheitsaktion
MEHR DAZU
Welche Herausforderungen bringt
es mit sich, die Betriebsgastronomie
weltweit auf einheitliche Linie zu
bringen? Lesen Sie mehr dazu online:
www.gastroinfoportal.de/straubinger
10 GV-MANAGER DES JAHRES MARTIN STRAUBINGER
GVMANAGER 12/19