
Noch immer wartet man in der
Spirituosenszene auf den
Durchbruch des Tequila als
nächstes großes In-Getränk.
Doch es zieht sich, wie auch auf
den großen Spirituosenmessen zu
erkennen ist. Der letzte Schritt
fehlt (leider) immer noch.
war gibt es immer mehr Liebhaber des Agavendes-tillates,
doch sind einerseits die Geschichten von
Trinkgelagen rund um diese Destillate aus Mexiko
noch zu präsent und andererseits haben andere Spi-rituosen,
darunter Gin, sich vorgedrängelt. Doch die
Hoffnung stirbt zuletzt und so erwarten wir weiter-hin
den Durchbruch des Tequila als Genussgetränk.
Eines hat sich allerdings durchaus schon geändert:
immer öfter spricht man nicht mehr nur von „Te-quila“
sondern von „Agavendestillaten“ und so hat
sich der Name „Agavendestillat“ stärker in den Vor-dergrund
gedrängt und dabei den Begriff „Tequila“
etwas aus dem Spotlight genommen. Eine Entwick-lung,
die für diese Spirituose nur gut sein kann.
Doch der Reihe nach: Wenn Götter sich heftig
streiten kann es schon einmal passieren, dass ein Blitz zur Erde herabfährt.
Der Legende nach ist dies die Geburtsstunde des Tequila. Noch heute sind die
Agavendestillate
auf der Basis der Vergärung des Saftes aus diesen Pflanzen.
Doch nicht jede beliebige Agavenart (es gibt über 140 verschiedene) ist für die
Herstellung eines Destillates geeignet. Wie die Anwendung der von den Spani-ern
mitgebrachten Kunst der Destillation zeigte, ergibt nicht jeder vergorene
Saft einer Agave auch ein geschmacklich hervorragendes Getränk nach der
Destillation.
Im Jahre 1896 erreichte der elsässische Naturalist Frédéric Albert Constantin
Weber Mexiko. Mehr als hundert Jahre später steht sein Name mit einem der
Trendgetränke in den heutigen Bars in Verbindung. Seine Bekanntschaft mit
einem Tequilaproduzenten veranlasste ihn zu Studien über die Agavenpflanzen.
Durch seine Recherchen fand er heraus, dass nur eine bestimmte Agavensorte
die beste Qualität für die Herstellung hochwertigen Tequilas sei und noch heute
ist diese mit seinem Namen eng verknüpft: Agave tequilana weberiana var. azul;
oft kurz auch als „Blaue Agave“ bezeichnet.
Der Name Tequila wurde von der gleichnamigen Stadt im
Bundesstaat Jalisco entlehnt und stammt wahrscheinlich
aus zwei zusammengesetzten Bestandteilen aus der Spra-che
der Nahuatl: „tequitl“ was so viel wie „Aufgabe oder
Pflicht“ bedeutet und „tla“ das für die Bezeichnung von
„Plätzen“ verwendet wird. Kombiniert bedeutet Tequila
also in etwa: „Platz wo Arbeit verrichtet wird“.
Die heute bedeutendste Heimat des Tequila ist das mexi-kanische
Hochland um die Stadt Guadalajara im Bundes-staat
Jalisco. Er darf nur in bestimmten und gesetzlich
definierten Gebieten hergestellt werden, von denen Jalisco
die berühmteste ist. Insgesamt gibt es zurzeit etwa 140
Destillerien die ungefähr 500 Marken herstellen. Neben
dem Bundesstaat Jalisco darf Tequila in Mexiko auch in
den Bundesstaaten Nayarit, Guanajuato, Michoacán und
Tamaulipas produziert werden.
Z
DER AGAVE
tequila
12 6/2019