24 STUNDEN GASTLICHKEIT 6/2019
Foto: Tork
berührungslose Armaturen sinnvoll, ebenso ein Händetrockner.“
Diese können zusätzlich zur allgemeinen Sauberkeit eines Gäste-
WCs beitragen. Denn wer die Armatur nicht berührt, kann diese
auch nicht verschmutzen. Wichtig ist auch, dass den Gästen immer
ausreichend Hygienematerial zur Verfügung steht. Wenn im fal-schen
Moment Papier oder Seife ausgehen, kann das beim Besucher
schon mal übel aufstoßen.
Toilette als Chance
Das stille Örtchen wandelt sich immer mehr vom notwendigen Übel
zu einem zentralen Aushängeschild und Erlebnisraum. Einrichtung
und Atmosphäre des Lokus werden den Gästen immer wichtiger.
„Die Ausstattungsqualität entscheidet in der Gastronomie immer
mehr über Auslastung und Gästebindung“, weiß man bei Varicor.
Und das gilt für alle Bereiche – gerade für öffentliche Toiletten. „Zur
Ausstattung gehören ein großer Waschtisch, ausreichend große Ab-lageflächen
neben dem Becken, ein gut ausgeleuchteter Spiegel, Sei-fenspender,
Papier- oder Handtuchspender bzw. Handtrockner und
ein Papierkorb“, zählt Alexandra Seitz die essenziellen Elemente
eines Gäste-WCs auf. Auch hier gehen Hygiene, Funktionalität und
Design Hand in Hand. Der Trend geht weg vom neutralen, mit wei-ßen
Fliesen ausgekleideten Gäste-WC. „Man findet immer häufiger
Farbe auf der Gästetoilette, z. B. durch farbiges Licht. In gehobenem
Kontext sind Aufsatzwaschtische auf Marmor- oder Mineralguss-ablagen,
Design-Armaturen sowie in Form und Farbe ausgefallene
Fliesen an Wand und Boden im Trend“, erläutert Alexandra Seitz die
Marktentwicklung. Holz ist ebenso ein beliebtes Design-Element in
modernen Gästebädern, auch weil es sich in seinen verschiedenen
Erscheinungsformen gut mit anderen Materialien kombinieren lässt.
„Holzmöbel bringen Wärme und Natürlichkeit ins Bad und vermit-teln
Wohlfühlatmosphäre“, erklärt Tanja Großmann, Expertin für
Badgestaltung beim Unternehmen Wahl. Es steht nicht immer und
überall als Baustoff an erster Stelle. Ein hölzerner Waschtisch z. B.
ist nur bedingt für öffentliche Bereiche geeignet. „Fällt die Entschei-dung
auf Echtholz, ist eine spezielle Behandlung mit Lack oder Öl
erforderlich. Damit sich keine Flecken bilden, sollte verspritztes
Wasser immer zeitnah weggewischt werden“, fügt sie hinzu. Bei ho-hem
Gästeaufkommen ist dies nicht ohne Weiteres möglich. Holz
gehört also nur dahin, wo nicht allzu leicht Wasser hingelangt. Eine
hölzerne Wandvertäfelung kann z. B. zur gemütlichen Atmosphäre
beitragen.
Technik trifft Design
Designtechnisch ist das Bad so vielfältig wie jeder andere einzurich-tende
Raum
auch. Dabei sollte bei der Einrichtung Rücksicht auf das
Ambiente des angrenzenden Restaurants genommen werden. „Es
wirkt immer harmonischer, wenn das Design und der Stil des Hau-ses
durchgängig sind. Wenn sich das Interieur beispielsweise eher
durch Minimalismus und klare Linien auszeichnet, setzt sich dieser
Stil idealerweise im Gästebad fort“, erklärt Anja Giersiepen. Norbert
Steffens, Key Account Manager Hotel bei Geberit, ergänzt: „Das De-sign
hängt stark vom Gesamtkonzept des Restaurants ab. Ein flie-ßender
Übergang ist ebenso denkbar wie ein Spiel mit Kontrasten.“
So kann das Gästebad auch mal komplementär zur angrenzenden
Einrichtung gestaltet werden. Dabei darf der Gastronom gerne auch
etwas wagen. Kreative Ideen kommen beim Gast gut an. „Besondere
Erlebnisse auf dem Gäste-WC werden nicht selten durch Mund-propaganda
weitergegeben und ziehen neue Gäste an“, beschreibt
Norbert Steffens.
Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit macht auch vor der Gäste-toilette
nicht halt. „Ein Gäste-WC sollte idealerweise aus platzergie-bigen
Elementen bestehen, die wasser- und energiesparend sind“,
kommentiert Anne Weckler von Ideal Standard. Der Badausstatter
bewirbt seine Ceraflex-Click-Technologie damit, dass sie den Was-serverbrauch
um bis zu 50 Prozent verringert. Hinzu kommt der
technische Fortschritt, der mittlerweile auch im Bad Einzug ge-halten
hat. „Die Gäste-WCs der Zukunft werden – analog zu den
anderen Bereichen unseres Alltags – mit immer mehr technischen
Raffinessen ausgestattet sein“, so die Meinung von Norbert Steffens.
„Dazu gehören z. B. berührungslose Betätigungsplatten.“
Hauptsache hygienisch
Wo Essen und Toilette zusammenkommen, sollte Hygiene eine über-geordnete
Rolle spielen. Noch immer waschen viele Menschen ihre
Hände nicht mit Seife – und das, obwohl die meisten ansteckenden
Krankheiten über die Hände übertragen werden. Um so viele Gäste
wie möglich zum Händewaschen zu animieren, sollten Restaurant-besitzer
den Händewaschvorgang möglichst angenehm gestalten
und die Hürden niedrig halten: „In Restaurants geht es bei der Wahl
der Waschraumseife nicht nur um Funktionalität und Effektivität,
sondern auch um das Wohlfühlerlebnis des Gastes“, beschreibt
Denis
Grobotek von SC Johnson Professional. „Studien zeigen, dass
Anwender die Schaumform im Vergleich zu anderen Ausgabefor-maten
deutlich bevorzugen und damit das entsprechende Produkt
auch regelmäßiger anwenden.“ Doch nicht alle Produkte sind für
ein öffentlich
zugängliches WC geeignet, vor allem, weil unter Um-ständen
allergische Reaktionen auftreten können. „Es gibt Produkte,
deren Inhaltsstoffe zu Hautreizungen oder -unverträglichkeiten füh-ren
können. Deshalb sind die meisten unserer Waschraumseifen mit
dem ECARF-Siegel zertifiziert, das allergikerfreundliche Produkte
kennzeichnet“, erklärt er. Benjamin Lemm
/oxybac