
RUBRIK
„Toleranz gegen-über
jedem ist die
oberste Regel!“
Amed Alan Mardin
1993 flüchtete Amed Alan Mardin nach Deutschland. Mittlerweile betreibt
er in Berlin ein eigenes Restaurant und holt sich durch Spezialitäten der
kurdischen Küche ein Stück Heimat zurück.
So schmeckt
Mardin
A med Alan Mardin ist stolz auf
„Mir war es wichtig, eine angenehme und
seine Herkunft, das merkt
man nicht nur am Namen
seines Restaurants Tenur.
Denn Tenur ist das kurdische
Wort für Lehmofen, in dem unter anderem
das für Mardin typische Naan-Brot geba-cken
wird. Das gesamte Restaurant spiegelt
die kurdische Kultur wider: Hohe Decken,
goldene und silberne Stuckverzierung, Bil-der
mit kurdisch-orientalischen Motiven.
authentische Stimmung zu schaffen. Meine
Gäste sollten sich wohlfühlen und Zeit zum
Innehalten finden“, beschreibt der Kurde
das Konzept. Und zum Wohlfühlen gehört
in erster Linie ein tolerantes, offenes und
freundliches Miteinander.
Einsatz für das Gute
Dass er darauf Wert legt, ist für Amed Alan
Mardin selbstverständlich. Bereits während
des Studiums in der Türkei kam er mit der
kritisch-politischen Literatur in Berühung
und las Bücher über Religion, Demokratie
und Gerechtigkeit. Zu der Zeit veränderte
er sich, ließ seine konservativ-religiöse Er-ziehung
hinter sich und entwickelte sich
zu einem gesellschaftskritischen, politisch
engagierten Mann mit einem Faible für die
Demokratie. Nach kritischen Artikeln in
den ortsansässigen Medien wurde er mehr-mals
festgenommen und gefoltert. Seitdem
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