
Foto: Soda Group
WISSEN AMBIENTE
Mehr Mut!
Die Kantine ist längst zum schicken Genusstempel geworden.
Wir haben Markus Tust, geschäftsführenden Gesellschafter der Soda Group, rund ums
Thema Wohlfühlambiente befragt.
Multifunktional: Arabeska von Leonardi kann als Mitarbeitergastronomie,
Dining-Room und Eventlocation – in abgetrennten Flächen – fungieren.
Herr Tust, in Sachen Konzeption und Design
hat sich in der Gemeinschaftsgastronomie viel
getan. Ist man bereits auf einem Level mit der
Gastronomie?
Die Grenzen von Gastronomie und Betriebs-gastronomie
verschmelzen immer mehr. Geht
es um die konkrete Umsetzung machen aber
einige wieder einen Rückzieher, schließlich sei
die Betriebsgastronomie doch „nur“ für intern.
So bleibt der Trend allzu oft ein reines Lippen-bekenntnis.
Wir versuchen in solchen Fällen
hartnäckig zu bleiben, Erfolgsbeispiele aufzu-zeigen
und die Frage zu stellen: Würden Sie
hier privat essen gehen wollen? Leider mangelt
es trotzdem immer wieder an Vorstellungskraft
und fehlendem Mut. Das Budget kann wirklich
nicht ausschlaggebend sein.
Was haben Sie aus Ihrer kürzlichen Trendreise
nach Skandinavien für den deutschen GV-Markt
mitgenommen?
Ich habe einige interessante Co-Working-
Kantinen gesehen. Mehrere Unternehmen
teilen sich hier eine Gemeinschaftskantine auf
hohem Niveau und bauen sich keine eigenen
Paläste „ohne Seele“. Eine weitere Erkenntnis
bzw. Bestätigung war: weniger ist mehr. Heißt
konkret: Dort gibt es maximal zwei bis drei
Essensangebote!
Besonders beeindruckend war außerdem
eine alte Fabrikhalle im Hafen Kopenhagens.
Mehrfachnutzung at its best: mittags Kantine,
nachmittags Brauerei, abends Partylocation.
Und: Ich habe den besten Hot Dog meines
Lebens gegessen.
Was sind Ihrer Meinung nach aktuell
Top-GV-Betriebe in Sachen Konzept und
Design?
Zum einen Arabeska in München, ein öffent-lich
zugängliches Business-Restaurant, be-trieben
von Leonardi: Es kann als Mitarbeiter-restaurant,
Eventlocation und Dining-Room
genutzt werden. Dabei kann alles als eine
Fläche oder auch separat betrieben werden.
Der Campus von Adidas in Herzogenaurach
ist für mich das Paradebeispiel für skalierbare
Ganztageskonzepte: Hier sind alle gastrono-mischen
Bedürfnisse des Tages sinnvoll und
ansprechend abgedeckt – morgens, mittags
und darüber hinaus; das Ganze bei höchster
gastronomischer Finesse, aber auch Effizienz.
Die Mitarbeitergastronomie von Peri in Wei-
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GVMANAGER 11/19