
Sie wollen uns zur aktuellen Ausgabe mal richtig die Meinung sagen? Wir sind gespannt! c.kirchner@blmedien.de
Claudia Kirchner
Chefredakteurin
FÜHRUNG EDITORIAL
IN FÜHRUNG GEHEN
Mehrere Eier in die Pfanne zu hauen ist ja fast dasselbe wie
Mitarbeiter zu führen – oder nicht? Mit dieser irritierenden These
konfrontiert Coach Klaus Häck von Hommequadrat gerne die
Führungskräfte in seinen Schulungen. Damit zielt er auf ein Grundproblem
der Branche ab: Köche oder Küchenleiter, die sich in der Praxis – respektive
beim Kochen – bewährt haben, werden mit Führungspositionen belohnt,
allerdings ohne sie explizit auf die neue Verantwortung vorzubereiten. Uwe
Ochott, Senator der Wirtschaft und in der Betriebsgastronomie tätig, sieht
ein weiteres Grundsatzproblem, selbst bei qualifizierten GV-Managern:
„Tolle Führungskräfte verkommen heute zu Sachbearbeitern. Für Führung
bleibt keine Zeit mehr.“ Es brauche den Mut, Aufgaben abzugeben, appelliert
er. Aber auch den Mut, die wirklichen Themen in der Führungsriege zu
besprechen – in gut strukturierten und vorbereiteten Meetings, die
sonst gerne mal zum Zeitfresser verkommen. Wenn der Küchenleiter
und die Hauswirtschafterin eine Stunde über einen Regenschirmständer
diskutieren und der Klinikdirektor im Anschluss im stillen Kämmerlein über
das Speisenverteilsystem entscheidet, läuft tatsächlich etwas schief.
Was es vor allem braucht, um heute und zukünftig Mitarbeiter finden und
binden zu können, sind mehr Empathie, wie Uwe Ochott auf dem 16. S&F-Symposium
bekräftigte (s. S. 19). Eine Stärke, die laut Gender-Forschung
vor allem den – immer noch unterschätzten – weiblichen Führungskräften
zugeschrieben wird (s. S. 22). Das Forschungsergebnis praktisch bestätigt
haben jüngst die Mitarbeiter der Hochschulgastronomie des Studentenwerks
Frankfurt am Main. Sie haben ihre Chefin Gudrun Hartmann, liebevoll
intern als „unsere Queenie“ bezeichnet, beim GV-Manager des Jahres
2019 zum „Beliebtesten Chef“ gewählt, und damit einige Männer auf die
Ränge verwiesen (s. S. 12). Sie stellt damit in unserer 10-jährigen Historie
der Auszeichnung herausragender GV-Manager immerhin die sechste
weibliche Führungskraft dar, die gewürdigt wurde. Hinzu kommen 37
männliche Preisträger, die den Teamgedanken schon lange leben, statt
allein mit „Kraft“ zu führen. Die Karriere der meisten Preisträger wurzelt
dabei nichtsdestotrotz im Kochhandwerk. Allerdings sind sie gewachsen,
indem sie weiteres Fachwissen erworben haben. Bei dieser fachlichen wie
auch emotionalen Weiterentwicklung sowie beim Kollegen-Austausch hilft
übrigens auch der VKK – Verband der Küchenleitung e.V. weiter, dessen
neues offizielles Organ der GVMANAGER ist (s. S. 8 und 24).
Von nichts kommt nichts, oder – um konkreter zu werden: Um etwas
zu generieren, hat man schon immer investieren müssen. In diesem Sinne:
Investieren Sie in Ihre Mitarbeiter und in sich, um gemeinsam in Führung
zu gehen!
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GVMANAGER 11/19