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Personalmanagement coacht, zeigte am Beispiel des Grundgesetzes
alte, neue Werte im Umgang mit den Mitarbeitern auf. Bezugnehmend
auf Art. 5 und das Recht zur freien Meinungsäußerung rief er z. B. dazu
auf, die kollektive Intelligenz des eigenen Teams besser zu nutzen: „Ma-chen
Sie unterschiedliches Wissen Ihrer Mitarbeiter zum Katalysator
Ihres Erfolgs!“ Das bringe Vertrauen und stifte zudem Sinnhaftigkeit
an der Arbeit – eine der größten Ressourcen für treue Mitarbeiter.
So belegte eine Studie von Stepstone, dass 62 Prozent der Fachkräfte
kündigen, da sie keinen Sinn in ihrer Arbeit mehr sehen. Sein Tipp, um
sich im Wettbewerb um die Besten zu differenzieren: „Schaffen Sie
Emotionen, ein gutes Klima, eine Idee, die Orientierung gibt, Werte, die
Verbundenheit schaffen und Entwicklung, die Spaß macht! In Summe
ein Unternehmen, in dem Menschen mit Würde nach innen und außen
arbeiten können!“
Personal-Dialog
Im Anschluss erörterte Uwe Ochott, Senator der Wirtschaft, im
Dialog mit Martin Schmitz und Klaus Häck, wie sich mit sozialer Kom-petenz
Mitarbeiter finden und binden lassen. Seine Eingangsthese:
„Tolle Führungskräfte verkommen heute zu Sachbearbeitern. Für Füh-rung
bleibt keine Zeit mehr.“ Das müsse sich ändern. Doch wer mit
Nachwuchs arbeitet, muss zunächst selbst entwickelt sein. „Ein Ei in
die Pfanne zu hauen, ist eben nicht dasselbe wie Mitarbeiterführung“,
verdeutlichte Klaus Häck das Grundproblem, dass Köche in Führungs-positionen
gehoben werden, ohne sie darauf vorzubereiten. Denn Füh-rung
bedeutet, dass man den Mitarbeitern auch gewisse Befähigungen
an die Hand geben kann.
Für eine bessere Nachwuchsarbeit empfahl Uwe Ochott: „Viele
junge Menschen sind digitalisiert und Aufmerksamkeit gewöhnt. Um
mit ihnen im Dialog zu bleiben, müssen wir lernen, diese Sprache zu
sprechen.“ Doch wie ist das Problem zu lösen, dass Fachkräfte fehlen?
„Das Problem sind nicht fehlende Mitarbeiter, sondern unzureichende
Strukturen. Vielen fehlt z. B. die Befähigung für eine gute Meeting-kultur“,
betonte Uwe Ochott. Dem stimmte Klaus Häck mit einem pas-senden
Beispiel zu: Als Coach wohnte er mal einem Meeting bei, in dem
eine Stunde über einen Schirmständer debattiert und danach zwischen
Tür und Angel kurz um mehr Personal gebeten wurde.
Das Fazit des umfassenden Überblicks über Megatrends und Visionen
zur Zukunft der Gemeinschaftsgastronomie von Dr. Silke Lichtenstein,
12. S&F-Förderpreis: Für das nachhaltige Konzept
ausgezeichnet wurde die Agora von Linde, vertreten
durch Kurt Stümpfig (2. v. r.) u. Liliane Petzold (M.).
Geschäftsführerin der Dr. Rainer Wild-Stiftung: „Es wird bunter und es
wird mehr geredet. Sprechen Sie mit!“ Damit appellierte sie an GV-Be-triebe,
ihre Stärken besser herauszustellen.
Abschließend präsentierte Liliane Petzold, stellvertretend
für die Gastronomie der Linde AG in Pullach, das gesundheits-
orientierte Ernährungsangebot der Agora, welches mit dem
12. S&F-Förderpreis für Innovatives Verpflegungsmanagement für
seine ganzheitlich nachhaltige Herangehensweise prämiert wurde.
Faktoren, welche die Jury an dem Pionier und Vorzeigebetrieb
überzeugten: Es wird vitalstoffreich und schadstoffarm mit bis zu
60 Prozent regionalen und 70 Prozent ökologischen Zutaten gekocht
– das Ganze abfallarm und From Farm to Fork, bei Wirtschaftlichkeit
und höchster Qualität.
Das Resümee der zwei Symposiumstage von Moderator Martin
Schmitz: „Vieles wird anders werden. Wie man damit umgeht, ist eine
Frage von Gewohnheiten und Veränderungsbereitschaft. Dafür möchte
ich Ihnen den Tipp meines Mentors mitgeben: Das was vor uns liegt und
das was hinter uns liegt, sind nur Kleinigkeiten im Vergleich zu dem, was
in uns liegt.“ kir/sar/sin