
Foto: Borgmeier
MARKT FLEISCH
Kikeriki vom Kikok
340.000 Kikok-Hähnchen pro Monat erblicken überwiegend im Paderborner Land das Licht der
Welt. Vor 25 Jahren brachte Borgmeier das Maishähnchen Kikok auf den Markt.
Kikok – die Marke für Maishähnchen,
deren Name auf den Ruf des Hahnes
(Kikeriki) und des französischen „Le
Coq“ (der Hahn) zurückzuführen ist, feiert
ihr 25-jähriges Bestehen. Werner Borgmeier,
Geschäftsführer des 1948 gegründeten Fami-lienbetriebs
Borgmeier aus Delbrück, hat im
Gespräch erzählt, wie die Marke entstanden
ist und was die Hähnchenrasse so besonders
macht:
Herr Borgmeier, wie kam es vor 25 Jahren zu
der Entscheidung Kikok-Hähnchen ins Sorti-ment
aufzunehmen?
Die Idee dazu haben wir Borgmeier-Brüder
in einem Gespräch mit der Landwirtschafts-kammer
Westfalen entwickelt. Gemeinsam
mit einer Brüterei, verschiedenen Aufzuchtbe-trieben,
der damaligen CMA, dem Land NRW
und der Landwirtschaftskammer haben wir
dann die Aufzucht dieses besonderen Hähn-chens
gestartet. Einige Landwirte mit kleinen
Stalleinheiten bekamen so die Möglichkeit, ihre
Ställe wieder wirtschaftlich zu nutzen.
Natürlich geht man als Unternehmer mit
etwas Neuem immer ein Risiko ein, aber wir
waren uns sicher, dass die Zeit reif für ein
Hähnchen mit ganz besonderer Fleischqualität
war. Wir wollten Verbrauchern ein Hähnchen
anbieten, das wie früher schmeckt.
Mit wie vielen Landwirten und Tieren sind
Sie vor 25 Jahren gestartet? Wie viele sind
es heute?
Gestartet sind wir vor 25 Jahren mit fünf re-gionalen
Landwirten, die monatlich zusammen
etwa 5.000 Kikok-Hähnchen aufzogen. Heute
sind es deutlich über 20 Landwirte aus unserer
Region, die mit viel Engagement Kikok-Hähn-chen
nach den festgeschriebenen Aufzuchtkri-terien
aufziehen.
Welche Anforderungen müssen im Rahmen
der Aufzucht erfüllt werden?
Unsere Kikok-Maishähnchen werden ganz tra-ditionell
vegetarisch gefüttert, sie bekommen
nur Pflanzenfutter aus nicht-genmanipu-liertem
Anbau: Weizen und über 50 Prozent
Mais. Das Carotin im Mais fördert bekanntlich
den attraktiven, gelblichen Hautton.
Die bei unseren Landwirten eingestallte
langsamer wachsende Hähnchenrasse wird
rund ein Viertel älter als schnell wachsende
Hähnchen. Dazu haben die Kikok-Hähnchen
mehr Platz und somit Raum für Bewegung zur
Verfügung als konventionelle Hähnchen.
Welche weiteren Vorteile bringt das Kikok im
Vergleich zu anderen Hühnerrassen mit?
Geflügelfleisch enthält generell Eiweiß, wert-volle
Mineralien und Vitalstoffe und wenig
Fett. Die Haltungsbedingungen des Kikoks
führen im Speziellen zu einer sehr guten
Fleischqualität; das Fleisch ist saftig und
aromatisch, da die Tiere sich mehr bewegen
können. Der Geschmack ist aber nur das eine,
ein Mehr an Tierwohl und Nachhaltigkeit ist
das andere.
Bei unserem Kikok kommt hinzu, dass es
ganz ohne Antibiotika aufwächst. Sollte eine
Antibiotikagabe dennoch unvermeidlich sein,
nehmen wir die entsprechende Gruppe aus
dem Programm. Die Herde darf dann als
„normales“ Maishähnchen ohne Kikok-Status
vermarktet werden.
„Idealer umzusetzen
sind in GV-Küchen
knochenlose Produkte
wie Geschnetzeltes
oder Gulasch aus
Brust und Schenkel.“
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GVMANAGER 10/19