
Fotos: Hercht
Hauswirtschafterinnen, Erzieherinnen
und Köchinnen aus Horten, Kin-dergärten
und Schulen waren im
Juni zu Besuch beim Caterer Kindermenü
König in München, um an einem Workshop
der Kampagne „Bio kann jeder“ teilzuneh-men,
die bayernweit vom Ernährungsins-titut
KinderLeicht veranstaltet werden. In
vier Stunden brachte Nina Helleberg vom
Ernährungsinstitut den Teilnehmerinnen
näher, wie man Kindern und Jugendlichen
eine ausgewogene Ernährung schmackhaft
macht und welche Rolle dabei die Lebens-mittelauswahl
spielt. Sie zeigte unter an-derem
auf, dass durch die konventionelle
Landwirtschaft in der Regel ein höherer
CO2-Ausstoß erfolgt. Bei der Erzeugung
von 1 Kilogramm Winterweizen in der kon-ventionellen
Landwirtschaft wird so z. B.
eine Menge CO2 ausgestoßen, die ein
Auto für eine Fahrtstrecke von 3,4 Kilo-
metern verbrauchen würde. Dank der öko-logischen
Landwirtschaft reicht die Menge
nur für eine Strecke von 1,5 Kilometern.
Durch die biologische Landwirtschaft wird
außerdem der Erhalt der Biodiversität un-terstützt.
„Mit dem Einsatz von Biolebens-mitteln
tun Sie sowohl der Umwelt als auch
Ihrer Gesundheit und der Ihrer jungen Gäs-te
etwas Gutes“, betonte Nina Helleberg.
Wie Bio einbinden?
Einrichtungen, die ihr Speisenangebot auf
Biolebensmittel umstellen wollen, empfahl
sie eine sukzessive Umstellung. „Wer Bio
einsetzen will, sollte mit Beilagen wie Ge-treiden
und Kartoffeln in Bioqualität star-ten,
da dies bei der Umstellung weniger
wirtschaftlich einschlägt, als wenn gleich
mit Fleisch begonnen wird“, nannte sie ein
Beispiel.
In Bezug auf den Einkauf gab die Ernäh-rungswissenschaftlerin
einen kurzen Über-blick
über Biosiegel, verwies auf das EU-Biosiegel
als Mindeststandard sowie auf die
Verbandssiegel als „Bio Plus“ und warnte
vor artähnlichen Begriffen wie naturnah,
kontrolliert oder umweltschonend, die kein
Hinweis auf eine ökologische Herkunft sind.
Interesse wecken
In zwei Praxisteilen gab es zudem noch
Anregungen, wie die Thematik Ernährung
spielerisch in den Unterricht eingebunden
werden kann. Dazu widmeten sich die Teil-nehmerinnen
einem Parcours, in dem sich
Kinder z. B. als Zucker- oder Fettdetektive
versuchen können. Auch eine Joghurt-
Blindverkostung und das spielerische Ken-nenlernen
des Verdauungstraktes sind
Möglichkeiten, das Interesse zu wecken.
„Das sind tolle Anregungen für unseren
Arbeitsalltag, die wir sicherlich umsetzen“,
freute sich eine Teilnehmerin.
Im zweiten praktischen Teil bereiteten
alle Snacks mit Biolebensmitteln zu, die
sie im Alltag auch mit den Kindern um-setzen
können: von bunten Wraps und
Vollkornbrot mit selbstgemachter, im Glas
geschüttelter Butter über Smoothies bis hin
zu Joghurt mit Apfelmus. Die Rezepte von
Kindermenü König waren schnell zuberei-tet
und konnten dann im Geschmackstest
überzeugen. „Wenn Kinder bei der Zube-reitung
solcher Snacks mithelfen dürfen,
bekommen sie auch Lust, diese zu probie-ren“,
so die Erfahrung von Petra Ballay von
Kindermenü König.
Zum Abschluss gab es mit einer Küchen-führung
noch einen Blick hinter die Kulissen
des Caterers, der 50 Prozent Bioprodukte
verwendet, darunter z. B. Rindfleisch, Mol-kereiprodukte
sowie Pasta und Reis. sar
Bio kann jeder
Workshop
Wie man Kindern eine gesunde Ernährung schmackhaft macht, erfuhren
die Teilnehmerinnen des Workshops „Bio kann jeder“, veranstaltet vom
Ernährungsinstitut KinderLeicht in Kooperation mit Kindermenü König.
Termine
Wer Interesse daran hat, auch an einem
„Bio kann jeder“-Workshop teilzuneh-men,
findet hier die nächsten Termine:
7.10.19 in Kulmbach, 8.10.19 in Aschaf-fenburg,
9.10.19 in Würzburg, 10.10.19
in Augsburg, 14.10.19 in Kempten und
17.10.19 in Frensdorf.
10 Schulverpflegung 3-4/2019