
Kreditkarte
Hoteliers reden in der
Regel aus Scham nicht
gerne über den Scha-den,
der der durch Betrüger ent-steht,
die entweder gestoh-lene
Kartendaten einsetzen
oder mit Tricks bei der Re-servierung
Geld von ihnen
ergaunern. Nur wer es, wie
ein 25-Jähriger in Berlin, zu
mit dreist treibt, fliegt auf. An zwei
Tagen hintereinander woll-te
er mit falscher Kreditkarte
in einem Hotel in der Char-lottenstraße
einchecken. Ein
aufmerksamer Mitarbeiter an
der Rezeption erkannte den
Masche Mann vom Vortag wieder und
rief die Polizei. Bei der Fest-nahme
stellte sich heraus, dass
er innerhalb eines halben Jah-res
in Hotels bundesweit ei-nen
Schaden im fünfstelligen
Bereich verursacht hatte.
Gestohlene Identität
Vor allem zwei Betrugsma-schen
sind in Hotels beliebt:
Betrüger geben sich als Mit-arbeiter
eines Reisebüros aus
und buchen kurzfristig hoch-wertige
Aufenthalte telefo-nisch,
Die per E-Mail oder online.
Die Anzahlungen werden mit
missbräuchlich erlangten Kar-tendaten
getätigt. Der Betrü-ger
verkauft seine Buchung
sind sicherer.”
www.elavon.com an andere Personen weiter.
Sobald der rechtmäßige Kon-toinhaber
den Betrug bemerkt, wird eine
Rückbelastung durch seine kartenausge-bende
Bank veranlasst. Das Hotel bleibt in
solchen Fällen auf den Kosten sitzen.
◗ Achten Sie auf verdächtig hohe Beträge
und eine vermehrte Anzahl von Transakti-onen
auf einer oder auf mehreren Karten.
◗ Kontrollieren Sie insbesondere Buchun-gen,
bei denen der Gast nicht mit dem
Buchenden identisch ist.
◗ Nutzen Sie bei Reservierungen mit Vor-auszahlung
vorzugsweise Onlinezahlun-gen
mit 3D-Secure-Verfahren.
◗ Seien Sie vorsichtig, wenn die vorgelegte
Karte aus einem anderen Land kommt als
die Reservierung. Prüfen Sie daher immer
die BIN der Karte.
◗ Lesen Sie immer den Kartenchip ein, um
die Gültigkeit zu prüfen.
Die zweite beliebte Masche ist der Reser-vierungsbetrug.
Dabei werden mit gestoh-lenen
Kreditkartendaten teure Buchungen
per E-Mail vorgenommen. Nach der Belas-tung
der Karte verlangen die Betrüger eine
Buchungsbestätigung per E-Mail. Einige
Tage danach wird die Buchung unter einem
Vorwand wieder storniert. Zur Gutschrift
der Beträge wird eine andere Kreditkar-tennummer
als bei der Buchung oder eine
Bankverbindung genannt. Hier besteht das
Risiko des doppelten Verlustes: durch Rück-belastung
seitens des echten Kontoinhabers
und eine Gutschrift an den Betrüger.
◗ Achten Sie auf den Absender der E-Mail.
Betrüger verwenden oft eine Kombi-nation
aus Ziffern und Buchstaben und
nutzen ein kostenloses E-Mail-Konto
(z. B. skyblue123@gmail.com)
◗ Stornos werden häufig mit einem dra-matischen
Ereignis oder dem Verlust der
Karte begründet. Zum Teil werden auch
gefälschte Bescheinigungen einer Bank
herausgegeben. Seien Sie in solchen
Fällen besonders wachsam.
◗ Seien Sie vorsichtig, wenn für Reservie-rungen
mehrere Karten angegeben wer-den
oder eine Autorisierung abgelehnt
wird.
◗ Erteilen Sie Gutschriften ausschließlich
für die Karte, die für die ursprüngliche
Reservierung verwendet wurde.
Der Payment Service Provider Elavon, der
unter anderem die elektronischen Zah-lungen
für Motel One, die NH Hotels und
Arcona Hotels abwickelt, informiert Ho-teliers
in einem Flyer, wie sie sich vor Be-trügern
schützen können. Pascale Cornelia
Schaufelbühl, E-Commerce Manager von
Motel One GmbH, setzt die Empfehlung
um: „Gutschriften erfolgen ausschließlich
auf die Karte, mit der die ursprüngliche Re-servierung
getätigt wurde.“
Auch Tatjana Rehklau vom Bannwaldsee
Hotel hat die Tipps an alle Mitarbeiter an
der Rezeption weitergeleitet, damit sie für
die Betrugsmaschen sensibilisiert sind: „Wir
sind seitdem besonders vorsichtig, wenn für
Reservierungen mehrere Karten angegeben
werden oder eine Autorisierung abgelehnt
wird.” Sensibilisiert ist auch Paul Berbe-rich
vom Akzent-Hotel Frankenbrunnen in
Walldürn: „Bei Reservierungen mit Voraus-zahlung
nutzen wir vorzugsweise Online-zahlungen
mit 3D-Secure-Verfahren. Die
Betrugsfälle in
der Hotelbranche
häufen sich und
die finanziellen
Schäden sind zum
Teil beträchtlich.
Doch Hoteliers
können etwas
tun, um Betrüger
abzuwehren.
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