
Fotos: RobertKneschke - stock.adobe.com, unsplash.com
financial services
Fit für digitale Zukunft
Auf den Fischmarkt in Hakodate im
Norden von Japan verirren sich ge-wöhnlich
nur wenige Europäer. Da-für
aber treffen sich ab fünf Uhr morgens
umso mehr Fischer, Hausfrauen, Schüler
und Geschäftsleute zu einem frühen Fisch-frühstück
in den Markthallen am Meer.
Nach dem Verzehr von frischen Jakobsmu-scheln,
Algen und geräuchertem Fisch geht
das Bezahlen dann ganz fix. Die Kunden
legen ihr Portemonnaie auf ein kleines Le-segerät
und schon werden die 1.200 Yen für
das Frühstück von ihrer Suica-Card, einer
kleinen Plastikkarte, abgebucht. Auch per
Smartphone funktioniert es, denn Suica gibt
es auch als App für das iPhone. Über Apple
Pay können die Nutzer ein Guthaben aufla-den
und dann mit dem Smartphone in Ge-schäften,
Restaurants, im Taxi oder an der
U-Bahnschranke bezahlen. Ein Entsperren
des iPhones ist nicht mehr nötig.
Auch im Supermarkt in Shanghai/China
geht’s bargeldlos. Man schnappt sich seine
Dim Sums, die geschnittene Ananas und
noch einen grünen Tee, steckt es in seinen
Einkaufsbeutel und scannt die Waren an
der Kasse ein, hebt sein Smartphone an ein
Lesegerät und geht. In Seattle/USA funktio-niert
das Bezahlen sogar ganz kontaktlos.
Mit der Hilfe von Computer-Vision-Techno-logie
und verschiedenen Sensoren können
Kunden im Amazon Go Supermarkt die Wa-ren
einfach aus dem Regal nehmen und ge-hen.
Sie müssen sich nur beim Betreten des
Ladens mit ihrer Amazon-Go-App an einer
Schranke mit einem QR-Code identifiziert
haben. Beim Verlassen wird dann automa-tisch
das Amazon-Kundenkonto belastet.
Den Kassenzettel gibt es digital in der App.
Weltweit auf dem Vormarsch
Diese Beispiele zeigen deutlich: Internati-onal
ist das elektronische Bezahlen schon
Alltag, denn gerade Technikgiganten wie
das in Asien sehr verbreitete Alipay, Google
Pay und Apple Pay forcieren es stark. „Der
Trend geht ganz klar zum kontaktlosen Be-zahlen,
da es deutlich schneller und kom-fortabler
als die gängigen Optionen ist“,
erklärt Jakob Schreyer, Chief Strategy
Officer bei Orderbird, die sich mit einem
iPad Kassensystem für die Gastronomie eta-bliert
haben. „Bereits über 60 Prozent der
Transaktionen, die mit einer Kreditkarte
ausgeführt werden, sind kontaktlos.“
Auch in Deutschland statten immer mehr
Banken die EC- und Kredit-Karten ihrer
Kunden mit einem Funkchip aus. Man
erkennt dies am aufgedruckten Wellen-symbol,
das an ein auf die Seite gelegtes
WLAN-Symbol erinnert. Damit könnten
Kunden dann bequem kontaktlos bezahlen.
Kostet der Einkauf bis zu 25 Euro, ist damit
der Bezahlvorgang für den Kunden erledigt
– ganz ohne Unterschrift oder die Eingabe
Während in anderen Ländern das bargeldlose Bezahlen
längst Alltag ist, tun sich die Deutschen damit noch
schwer. Doch gerade die Hotellerie sollte den Sprung in
den digitalen Zahlungsverkehr nicht verpassen.
40 9/2019