
Fotos: Objekt-m, Hotel Elephant
3 FRAGEN AN ...
… Andreas Marr,
Geschäftsführer von Kason
first class: Herr Marr, wie wichtig ist eine an-sprechende,
zeitgemäße Einrichtung Ihrer
Meinung nach für den Erfolg eines Hotels?
Andreas Marr: Die passende Einrichtung
ist ein wichtiger Teil eines zielgruppen-spezifischen
Gesamtkonzepts. Ich kann
eine beeindruckende Empfangshalle
haben und das schönste Zimmerkonzept
westlich von Kamtschatka – wenn der
Service nichts taugt und Hygiene-
standards nicht gegeben sind, nützt das
nichts. Das Gleiche gilt umgekehrt.
Was hat sich designtechnisch im Hotel-
bereich in den letzten Jahren getan?
Wir erleben eine größere Vielfalt. Das
Gastgewerbe steht in hartem Wettbewerb.
Entsprechend versuchen sich die Verant-wortlichen
voneinander zu differenzieren.
Das geht bezogen auf die Räumlichkeiten
von neuen Formen über extravagante
Farbklimata und neue Raumkonzepte. In-terior
Design im natürlichen Look ist ge-rade
in, es geht ein bisschen zurück zur
Natur. Außerdem gibt es bei der Oberflä-chen-
Beschaffenheit von Möbeln ein Mehr
an Stoffen, Farben und Mustern. Natürlich
hat die Digitalisierung auch ihren Anteil,
wenn man über Gestaltungstrends redet.
Von welchen Faktoren hängt das Design
eines Hotels ab?
Die gewünschte Klientel spielt bei der Ge-staltung
die Hauptrolle. An diesem sollte
sich auch das Konzept ausrichten. Busi-ness-
Hotels haben andere Anforderungen
als Familienhotels, Seniorenhäuser oder
Biker-Unterkünfte. Die Lage des Hotels
bleibt auch in Zeiten des Internets sehr
relevant. Das ist sicher das zweite oder
dritte, was ein potenzieller neuer Gast
prüft: Wo lande ich da, und wie steht das
Haus in Bezug zu den für mich relevanten
Locations?
Herr Marr, vielen Dank für das Gespräch.
„Bei einer Marke geht es um Gefühl, Emo-tionen,
die der Gast mit dem Namen ver-bindet“,
weiß Maximilian Schneiderbauer.
Junge Hotelmarken verstehen es, aus ih-ren
Häusern visuell ansprechende Erleb-nisorte
zu machen. Die 2018 gegründeten
Heimathafen Hotels spezialisieren sich
auf Häuser im Nordseeumfeld und setzen
auf maritime Akzente. Holz und wertiges,
schweres Metall spielen hier eine zentrale
Rolle. Das Mooons Hotel in Wien wieder-um
setzt auf einen spacigen, futuristischen
Look. Obwohl die beiden Konzepte unter-schiedlicher
nicht sein könnten, haben sie
doch eines gemeinsam: Beide bieten ihren
Gästen ein ungewöhnliches und vor allem
fotogenes Ambiente.
Ohne eine entsprechende Beleuchtung
kommt auch die beste Einrichtung in
schattigen Innenräumen nicht zur Gel-tung.
Passende Leuchten rücken Möbel,
Dekorationen und Co. ins richtige Licht
und leuchten das Ambiente nicht nur
vorteilhaft aus, sondern stellen auch bei
Tageslicht ein nicht zu unterschätzendes
Design-Element dar. Die Design-Leuchten
von Top Light zum Beispiel fügen sich
durch ihre vielfältige Auswahl nahtlos in
die erwähnten Stilrichtungen ein und un-terstützen
den gewünschten Look. So wir-ken
die Leuchten der Serie Puk in jeder
Umgebung dezent, fallen aber zugleich
durch ihre moderne Optik positiv auf,
ohne sich dem Gast zu sehr aufzudrängen.
Zurück zur Natur
Der Trend geht schon seit einiger Zeit
weg von künstlichen Materialien hin zu
mehr Natürlichkeit. Hubert Reinermann,
Vertriebsleiter bei Drapilux, erklärt:
„Die Messen des Jahres, allen voran die
Mailänder Möbelmesse Salone del Mobile
Milano, haben gezeigt, dass die Kunden
grobe und natürliche Strukturen wün-schen.
Bei Textilien ist das zum Beispiel
die Wolloptik.“
Der sogenannte Urban-Loft-Style mit
industriell-minimalistischen Elementen,
die auch etwas roher daherkommen kön-nen,
kommt vor allem bei jungen Leuten
gut an. Auch hier ist Andersartigkeit die
treibende Kraft. Der Mensch hat genug
von den perfekten Formen aus Kunststoff.
„Natürliche Materialien sind derzeit sehr
gefragt. Möbel aus hochwertigem Holz
oder auch ein Einrichtungsstil mit viel de-korativem
Grün – auch Greenery genannt –
ist ein angesagter Stil“, empfiehlt Vega-
Geschäftsführer Boris Steinhagen.
Der Trend zum Natürlichen geht mit dem
Hang zu mehr Nachhaltigkeit einher
– auch bei der Inneneinrichtung. So ma-chen
die Hersteller mittlerweile auch von
wiederverwerteten Materialien Gebrauch,
oder stellen ihre Produkte so her, dass sie
gut recycelt werden können. Produkte
der MBM-Tochter Resysta bestehen aus
ca. 60 Prozent Reishülsen, einem Reststoff
der Lebensmittelindustrie, der sonst keine
weitere Verwendung findet.
Bei XXXL Neubert setzt man bereits seit
ein paar Jahren auf nachhaltige Produkte,
wie beispielsweise Teppichböden aus
dem Garn von recycelten Fischernetzen
oder Fasern mit natürlicher Maisstärke.
Bei der Bettwarenserie Ecco besitzen die
Kissen und Decken gar eine Füllung aus
recycelten PET-Flaschen. Da den Gästen
bei der Diskussion um den ökologischen
Fußabdruck gerade beim Thema Reisen
die Nachhaltigkeit immer wichtiger wird,
kann ein Hotel schon mit solchen Kleinig-keiten
punkten und diese auch aktiv nut-zen,
um für das eigene Haus zu werben.
Auch die Qualität ist gerade bei häufig
genutzten Einrichtungsgegenständen
nicht zu vernachlässigen. „Auch der Laie
kann mittlerweile ziemlich gut zwischen
qualitativ hochwertigen und minderwer-tigen
Materialien unterscheiden“, weiß
Wolfgang Knorr. Insofern sei Qualität im
Hotel mittlerweile unabdinglich. Billiges
Mobiliar geht in der Regel schneller ka-putt
und muss dementsprechend ersetzt
werden. Ein Stuhl, auf dem täglich Dut-zende
von Gästen Platz nehmen, muss
einiges aushalten. So sieht das auch
Boris Steinhagen: „Qualitativ hochwertige
Möbel sind am Ende die bessere Lösung,
weil sie sehr viel länger im Einsatz bleiben
können. Das schont nicht nur das Budget,
sondern auch Ressourcen.“
ben
einrichtung
22 9/2019