
Foto: 25hours Hotels
hin, dass sich ein erkennbarer roter Faden
durch das ganze Haus ziehe. Ein konse-quent
erarbeitetes Konzept gibt dem Gast
das Gefühl, angekommen zu sein. Eine ge-wisse
Struktur sollte klar erkennbar sein.
„Naturmaterialien, klassische Formen und
gedeckte Farben wirken zeitlos und elegant
zugleich“, merkt Stephanie Giegerich, Key
Account Managerin Hotellerie bei Go In an.
„Knallige Farben und ein wilder Mustermix
hingegen wirken unruhig und man sieht
sich eher satt daran.“
Dennoch geht der Trend eher zu außer-gewöhnlichen,
möglichst individuellen
Häusern, gerade bei kleineren Hotels mit
einer jungen Zielgruppe. Aber auch in
Kettenhotels werden die einzelnen Häu-ser
zunehmend individualisiert. „In vielen
Franchise-Hotels wird die Inneneinrichtung
an das Corporate-Design angepasst. Das ist
wichtig für den Wiedererkennungswert,“
erklärt Hubert Reinermann, Vertriebsleiter
bei Drapilux. „Doch auch innerhalb dieses
Rahmens lassen sich die einzelnen Häuser
individualisieren, um zum Beispiel eine
Identifikation mit dem Standort des Hotels
zu schaffen.“
Das Hotel muss zu einem besonderen Ort
werden. Das liegt auch an dem hohen digi-talen
Mitteilungsbedürfnis der jungen Ge-neration.
Niemand berichtet seinen Freun-den
von einem Aufenthalt in einem Hotel
voller Standards. Gerade für junge Leute
spielt die „Instagramability“ der Hotels
eine große Rolle. „Im Hotelbereich hat man
inzwischen den Werbewert der Sozialien
Medien erkannt und kreiert dementspre-chend
immer häufiger Instagram-taugliche
Zimmer und Orte“, kommentiert Roland
Stoiber, Geschäftsführer von MBM Münch-ner
Möbel. Fand in den vergangenen Jah-ren
doch eher eine Angleichung von Design
und Ausstattung statt, geht der Trend heut-zutage
wieder mehr in Richtung Individua-lität.
Wer gezielt mit Konventionen bricht,
kann, wenn es gut gemacht ist und konse-quent
umgesetzt wird, auch wieder hip sein.
Anders zu sein ist gut, denn genau das ist
es, wonach viele Gäste heute suchen: „Das
Hotel dient heute nicht mehr nur zur Über-nachtung.
Die Leute wollen etwas erleben
– dazu gehören neben exzellentem Service
eben auch außergewöhnliche Designs und
Architektur“, erklärt Stephanie Giegerich.
Gerade kleinere Hotelketten und private
Hotels nutzen die Schwerfälligkeit der gro-ßen
Marken, um sich optisch von ihnen
abzuheben. Besondere Orte bleiben im
Gedächtnis: „Wie soll sich der Gast an eine
schöne Zeit erinnern, wenn er die Hotels
verwechselt, weil alles gleich aussieht?“,
fragt Roland Stoiber.
Jung und hip
In den vergangenen Jahren machen sich
auch kleinere Boutique Hotels einen Na-men,
die vor allem durch außergewöhnliche
und einmalige Designs auffallen. Die Hotels
der Marke Henri zum Beispiel unterschei-den
sich designtechnisch alle sehr stark
voneinander. Während das Haus in Ham-burg
Büroatmosphäre im Look der 1950er-
Jahre ausstrahlt, befindet sich das Pendant
in Berlin auf den Spuren der Gründerzeit.
Im Henri Hotel Düsseldorf wiederum be-sinnt
man sich auf den eigenwilligen Stil
der 1960er- und 1970er-Jahre. Auch bei den
25hours Hotels versteht man es, sehr unter-schiedliche,
auf den jeweiligen Ort zuge-schnittene
Häuser zu gestalten. „Man muss
bei den Einrichtungsideen schon sehr ge-nau
auf das jeweilige Hotel eingehen und
dabei die Stärken, die Lage, die Zielgruppe
und deren Erwartungen berücksichtigen“,
erklärt Matthias Windolf.
Dennoch muss man stark zwischen den
einzelnen Zielgruppen unterscheiden. Ge-schäftsreisende
legen unter Umständen
nicht so viel Wert auf ausgefallene Designs,
wie das Urlauber tun. Verschiedenen Ge-nerationen
gefallen unterschiedliche Stile.
Wenn die Zielgruppe vor allem Business-
Leute mit Fokus auf Funktionalität und
Komfort sind, macht es weniger Sinn auf-wändige
Zimmer zu gestalten.