
Knödl- Hetz
Mit ihrem Knödl Kistl bringen Gaby Pock und Julia Schubert die Tiroler
Knödel-Kunst auf Deutschlands Streetfood-Märkte.
WWas passiert, wenn sich eine ehemalige Fitnesstrainerin und eine Tiroler Tier-kommunikatorin
zusammentun? Was wie eine Scherzfrage klingt, ist bei
Gaby Pock und Julia Schubert Realität. Ergebnis dieser eigentümlichen
Kooperation ist ein Streetfood-Konzept mit ganz eigener Note: das
Knödl Kistl. Die Geschichte dahinter ist ungewöhnlich.
Julia Schubert war vorher Inhaberin einiger Fitness-Studios. Irgend-wann
hatte sie genug. „Ich musste mich erstmal neu sortieren. Die
Frage meiner Mutter, ob ich mich derweil um meine 96-jährige Oma
kümmern könnte, kam mir sehr gelegen und das tue ich bis heute.“
Gaby Pock ist im Tiroler Dorf Kühtai aufgewachsen, wo sie später
widerwillig eine Koch-Ausbildung absolvierte.
Ihre große Leiden-schaft
waren jedoch immer schon die Tiere und so führte sie den Beruf
nach ihrer Lehrzeit nicht mehr aus, sondern arbeitete als „Tierflüs-
terin“ – bis das Knödl Kistl entstand. Kennen-gelernt
haben sich Gaby
Pock und Julia Schu-bert
in Ungarn. Danach zog Julia Schubert nach
Dorf-Güll zur Oma und Gaby Pock folgte ihr spä-ter.
Doch die Sehnsucht packte sie bald: „Gaby
war
auf der Suche nach guten Tiroler Knödeln,
aber die gibt es hier nicht. In Deutschland gibt’s
immer nur Klöße, möglichst mit Sauce, aber das
ist was ganz anderes“, erinnert
sich Julia Schu-bert.
Also fing Gaby Pock an, selbst Knödel zu-zubereiten.
Dass aus der spontanen Kochaktion
letztendlich das Knödl Kistl entstehen konnte, ist
vor allem Nachbar Edelbert Brucker zu verdanken.
Er war von den Knödeln so begeistert, dass er die
beiden animierte, ein Geschäft aufzubauen.
Zunächst verkaufte Gaby Pock ihre Knödel einmal
pro Woche im Gemeindesaal. „Wir hatten schon län-ger
über einen Imbisswagen nachgedacht, aber tat-
STORYTELLER
street
FOOD
business
01/19
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Fotos: Gaby Pock/Julia Schubert, Tiroler Knödl Kistl