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Liebe mit Tücken
Da Büroimmobilien immer knapper werden und die Wohnungspreise explodieren,
steigt die Nachfrage nach Hotelimmobilien. Das ist nicht ganz ungefährlich.
Fotos: spuno - stock.adobe.com Hotels rücken immer mehr in den
Fokus privater und vor allem
institutioneller Investoren. Waren sie
in der Vergangenheit lediglich den Anla-geportfolios
beigemischt oder nur wegen
der höheren Rendite gekauft, haben sich
Hotelimmobilen inzwischen zu
einer eigenständige Asset-Klasse
neben Büro-, Handels- und Woh-nimmobilien
auf dem deutschen
Anlagemarkt etabliert.
Investoren müssen für Hotels
allerdings mittlerweile tief in
die Tasche greifen. Doch das tut
der Liebe keinen Abbruch, vor-
allem, wenn sie in den USA
und in Deutschland liegen. Da-für
Die Umwandlung von
Hotel-Lobbys maximiert
das Ertragspotenzial und
stärkt die Hotelmarke.
gibt es einen guten Grund: Mit Hotels
lassen sich, anders als mit den inzwischen
teuren und knappen Büro- und Wohnimmo-bilien,
noch immer attraktive Renditen er-zielen.
Die Kaufpreise haben sich hier noch
nicht soweit von den Pachten abgekoppelt,
wie das bei anderen Asset-Klassen der Fall
ist. Besonders das für Investoren attraktive
Rendite-Risiko-Profil sorgt daher für eine
starke Nachfrage. Vergangenes Jahr wur-den
insgesamt 67,7 Mrd. US-Dollar in den
globalen Hotelinvestmentmarkt investiert,
so die aktuellen Zahlen des internationalen
Maklerhauses JLL. Dass sie das Ergebnis
des Vorjahres noch einmal steigern konn-ten,
lag vor allem an den USA. Investoren
kauften hier um 30 Prozent mehr als im
Vorjahr. Deutlich zurückhaltender waren
sie in der Asien-Pazifik-Region. Hier ging
das Volumen um 38 Prozent zurück. Auch
in der EMEA-Region hat sich das Wachstum
mit einem Minus von sieben Prozent leicht
abgeschwächt. Deutschland dagegen gilt
weiterhin als sicherer Hafen.
Rekord bei Übernachtungen
Doch nicht nur die höheren Renditen
machten Hotels für Investoren interessant.
Weltweit prognostizieren Verbände weiter-wachsende
Zahlen bei den Geschäfts- und
POSITIV FÜR INVESTOREN
Rekordverdächtige Übernachtungszahlen in
Deutschland
Die World Tourism Organization (UNWTO) ermit-telte
für 2018 global 1,4 Mrd. Touristenankünfte.
Das entspricht einem Wachstum von sechs
Prozent gegenüber 2017. Auch in Deutschland
gibt es gute Zahlen. Mit knapp 478 Mio. Über-nachtungen
kann sich die Hotellerie über einen
neuen Bestwert freuen. Besonders stark erhöh-te
sich die Zahl der Übernachtungen der auslän-dischen
Touristen und Geschäftsreisenden um
überdurchschnittliche fünf Prozent auf 87,7 Mio.,
wie das Statistische Bundesamt ermittelte. Bei
den Inlandsreisenden gab es ein Plus von vier
Prozent. Die Übernachtungszahl stieg hier auf
389,9 Mio. Die UNWTO und die Dehoga rechnen
trotz der geopolitischen Unsicherheiten auch für
2019 mit einem weiteren Wachstum der Zahlen.
Die Dehoga geht von einer Steigerung um ein
bis 1,5 Prozent aus.
Heidi Schmidtke
48 4/2019