
sicherheit
Aus dem Alltag kaum
noch wegzudenken dient
das Smartphone dem
Anwender als Kamera,
Entertainmentsystem und
digitaler Kalender. Seit ein
paar Jahren erobert es
auch den Hotelmarkt –
als Schlüssel.
Digitales Schlüsselerlebnis
die noch immer in vielen Hotels verbreite-ten
mechanischen Schlösser sind überaus
anfällig für Lock Picking, 3D-Nachdruck
und andere Angriffsmethoden, die weit-aus
simpler sind als z.B. Hacking“, erklärt
Hagen Zumpe, Marketing DACH bei Salto
Systems. „Ein Angreifer benötigt deutlich
mehr Know-how, um ein IT-System zu ha-cken
als ein mechanisches Schließsystem
zu überwinden.“
Außerdem kann ein elektronischer Schlüs-sel
bei Verlust einfach gesperrt werden.
Bei mechanischen Schlössern ist dies nicht
möglich. Da kann es schon mal teuer wer-den,
wenn der Hotelier regelmäßig gezwun-gen
ist, seine Schlösser auszutauschen. „Bei
klassischen mechanischen Schließanlagen
mit wechselnden Schlüsselnutzern kommt
es sehr oft zum Verlust der Schlüssel“, weiß
Robin Pabst vom Salto-Premiumpartner
Redmer. „Da Hotelschlüssel oft mit Anhän-ger
inklusive Hotelname ausgestattet sind,
stellen die verlorenen Exemplare ein erheb-liches
Sicherheitsrisiko dar.“
Geteilte Meinung
Dennoch ist der Einsatz vom Smartpho-ne
als Schlüssel in der Branche nicht ganz
unumstritten, denn die Lösung kommt bei
vielen Gästen nicht so gut an, wie sich
die Anbieter das vielleicht wünschen.
Heiner Kesting bezeichnet die Akzeptanz
der Mobile-Keys bei Gästen gar als „zu-rückhaltend“,
prognostiziert aber, dass sie
sich langfristig gegen herkömmliche RFID-
Lösungen durchsetzen.
Dirk Heumann, Leitung Vertrieb des Ge-schäftsbereichs
Schließsysteme für Türen
und Möbel bei SAG-Schlagbaum, sieht das
ähnlich: „Nur etwa schätzungsweise zehn
Prozent aller Hotel- und Serviced Apart-einfachen
Klick in der entsprechen-den
App lässt sich das Schloss
öffnen und schließen. „Der
elektronische Schlüssel wird
nach dem Herunterladen im
Smartphone gespeichert, daher
ist eine WLAN-Verbindung in-nerhalb
des Hotels keine Voraus-setzung
für die Nutzung“, erklärt
Heiner Kesting, Geschäftsführer
der Keyotel GmbH. „Neben
den Zimmertüren können per
Smartphone zum Beispiel auch
Aufzüge, Zugänge zu bestimmten
Hotelbereichen und Nachteingänge
angesteuert werden.“
Das hat entsprechende Vorteile für
Gast und Personal, vor allem, wenn der
elektronische Schlüssel in ein Check-In-
System integriert wird. Udo Jungebloed,
Leitung Objektvertrieb Deutschland bei
Häfele erklärt: „Der Smartphone-Key er-möglicht
ein deutlich einfacheres Ankom-men
im Hotel als bisher. Sein Zimmer bucht
der Hotelbesucher direkt von der App aus.
Wartezeiten beim Einchecken, Bezah-len
und Auschecken entfallen dadurch.
Das geht alles online. Den Schlüsselcode
bekommt der Gast vor der Ankunft auf sei-ne
App.“ So gibt es mittlerweile Hotels, die
ganz auf ihre Rezeption verzichten können.
Und das spart Kosten, Personal und vor
allem Nerven.
Digitale Trutzburg
Sicherheitsbedenken sind bei den digitalen
Schließsystemen nach Ansicht der Herstel-ler
unbegründet. Im Gegenteil: „Wir sind
der Meinung, dass unsere elektronischen
Hotelschließsysteme generell sicherer sind
als jedes mechanische Schließsystem. Denn
Schlüssel sind lästig. Man verlegt,
vergisst oder verliert sie, sie ver-biegen
oder brechen gar ab. Das
Ärgernis wächst mit jedem Schlüssel am
Schlüsselbund. Auch im Hotel stellen sie
für den Gast eine zusätzliche Belastung
dar. Seit einigen Jahren gibt es von Seiten
der Schließsystemhersteller jedoch eine
Lösung, die ganz ohne haptischen Schlüssel
auskommt: die sogenannten Mobile-Keys.
Dabei werden die Zugangsberechtigungen
zu den Zimmern online oder per SMS auf
das Smartphone übertragen. Durch einen
28 4/2019