Fotos: Yoga Vidya
Die Speisen bei Yoga Vidya sind rein vegetarisch bzw. vegan. Dafür werden täglich fünf bis sechs Paletten Gemüse und Obst frisch und in Handarbeit
verarbeitet. „Es macht etwas anderes mit dem Lebensmittel, wenn es von einem Menschen frisch verarbeitet wird“, betont Jasmin Iranpour.
Kai Treude entwickelt, der schon
lange vor mir hier tätig war. Er ar-beitet
seit 20 Jahren als Koch, hat
seine Ausbildung aber nach drei
Tagen abgebrochen. Inzwischen
gibt er selbst vegetarische, vega-ne
und Ayurveda-Kochausbildun-gen
und ich kenne kaum bessere
Köche auf diesem Gebiet.
Wie führen Sie die Laien an die
Küchenarbeit heran?
Mir ist es wichtig, sie so einzuar-beiten,
dass sie Spaß haben, die
Prozesse aber trotzdem laufen.
Dafür werden sie Posten für Pos-ten
eingeführt, stets mit jeman-dem
an ihrer Seite. Bis sie richtig
kochen dürfen, das dauert. Aller-dings
müssen sie dann oft mal
eingebremst werden, da sie zu
motiviert sind, Neues auszupro-bieren.
Eine Schippe Pfeffer zu viel
vertragen Yogis nicht so gut.
Durch die rollierende Einarbeitung
kann bei uns jeder alles machen.
Zudem besetzen wir die Posten
generell wechselweise. Jeder muss
mindestens einmal pro Woche
spülen oder Salat verarbeiten. Das
erzeugt mehr Verständnis unterein-ander
und ein großes Miteinander.
Wie sorgen Sie darüber hinaus für
gute Stimmung im Küchenteam?
Die Stimmung im Team ist sehr
wichtig, da wir zu den Gästen
auch eine gewisse Energie trans-portieren
– nicht nur die Essens-energie
selbst. Den Status loten
wir täglich bei Schichtbeginn aus.
Das Team geht dann geschlossen
raus auf den Innenhof – bei jedem
Wetter. Jeder hält inne und hört in
sich hinein, wie es ihm geht. Dann
sagt er an, wie viel Prozent er heu-te
geben kann. Das war anfangs
seltsam, hat sich aber etabliert.
Die Mitarbeiter arbeiten sich bes-ser
zu und der Schichtleiter kann
die Aufgabenverteilung anpassen.
Dass wir kaum Krankheitsfälle ha-ben,
trotz Sechs-Tage-Woche, ist
sicher mit darauf zurückzuführen.
Hinzu kommt, dass ich die Mitar-beiter
aktiv einbinde und ihre Wün-sche
und Vorlieben berücksichtige.
Das beginnt bei der Dienstplange-staltung
zwei Wochen im Voraus
und reicht über Einzelgespräche,
Teamsitzungen bis hin zu mehr-tägigen
Teamcoachings und -buil-dings.
Sollte ein Mitarbeiter in die
Negativität gehen, gehe ich früh-zeitig
ins Gespräch.
Nicht zuletzt versuche ich als gu-tes
Vorbild voranzugehen.
Wie sieht Ihre Vorbildfunktion aus?
Habe ich mal schlechte Laune, las-se
ich es nicht an meinem Team
aus und bleibe in der Objektivität.
Wenn man die Stimmung des
Chefs nicht täglich ausloten muss,
entsteht größeres Vertrauen.
Mit mir selbst achtsam umzuge-hen,
halte ich ebenfalls für sehr
wichtig. Allerdings fällt mir das
persönlich manchmal schwer,
da ich die stete Herausforderung
brauche. Doch wenn der Chef
nicht auf sich selbst achtet, er-zeugt
er einen unterschwelligen
Druck im Team, dass es mitziehen
muss – auch wenn er das anders
kommuniziert.
Suchen und finden Sie diese Herausforderungen
nebenberuflich?
Ich unterrichte tatsächlich ne-benbei
Yoga in unserem Zentrum
und gebe auch verschiedene Se-minare.
Zusammen mit meinem
Lebensgefährten, unserem vege-tarischen
Kochprofi Kai Treude,
den ich hier kennengelernt habe,
mache ich zudem vegetarische
und vegane Workshops.
Ein Herzens- und Großprojekt von
mir ist das Xperience-Festival, das
ich mit ins Leben gerufen und or-ganisiert
habe. Zu diesem Yoga-
Festival erwarten wir rund 1.000
Gäste, die wir auch aus unserer
Küche hier verpflegen. Ergän-zend
habe ich für die Koch-Area
namhafte Köche und Visionäre
wie Sebastian Copien und Björn
Moschinski engagiert.
Wenn sich unsere neue Küche ein-gespielt
hat, möchte ich zudem
auch hauptberuflich eine neue
Herausforderung angehen – wie
schon vor sechs Jahren geplant
– und das Haus nächstes Jahr
schweren Herzens verlassen.
Frau Iranpour, ganz herzlichen
Dank für das Gespräch! kir
„Jeder Mitarbeiter sagt bei unserem Morgen-kreis
an, wie viel Prozent er heute geben kann.
Das war anfangs seltsam, sorgt aber für besse-res
Verständnis und Zuarbeiten.“ Jasmin Iranpour
Managerin im Gespräch
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