
Wie hoch sind die gesamten Baukosten?
Insgesamt sind 35 Mio. Euro für die Bau-kosten
geplant. Es ist ein schwieriger Zeit-punkt,
um so ein großes Projekt zu planen.
Überall wird gebaut und es sind kaum Fach-leute
auf dem Markt. Da der Staat, vertreten
durch die BImA (Bundesanstalt für Immobi-lienaufgaben)
der Eigentümer ist, müssen
wir alle Projekte europaweit ausschreiben.
Das macht die Lösungswege sehr zeitauf-wändig.
Um den komplexen Bau bestmög-lich
zu managen, haben wir alle 14 Tage ein
Meeting, wobei alle Beteiligten, wie Pro-jektplaner,
Fachplaner und Eigentümerver-treter
zusammensitzen. Einmal wöchentlich
ist zusätzlich ein Baumeeting.
Welche Gäste kommen zu Ihnen?
80 Prozent unserer Gäste kommen aus
Deutschland. Wir haben auch sehr vie-le
Stammkunden. Zudem ist unser Haus
häufig Veranstaltungsort für Tagungen. Im
letzten Jahr fand bei uns beispielsweise ein
großer Umweltgipfel statt. Auch die verblie-benen
Bundesbehörden in Bonn sorgen mit
ihren Tagungen für eine gute Auslastung.
Auf dem Petersberg lässt sich die Sicherheit
einfacher gewährleisten als an einem Ort in
der Stadt.
Wie vermarkten Sie Ihre Zimmer?
Wir bieten unsere Zimmer direkt über die
Steigenberger Hotels an und nutzen sämt-liche
OTAs. Zusätzlich gehen wir auf ent-sprechende
Messen. Aufgrund der guten
Kliniken im Umkreis, haben wir auch Medi-zintouristen.
Zusätzlich gehen wir mit einem
eigenen Verkaufsteam gezielt Unterneh-men
im Umkreis an. Und schließlich haben
wir auch eine schöne alte Kapelle, die der
perfekte Ort für Hochzeiten ist. Unsere
Rotunde ist der ideale Ort für die Traum-hochzeit
mit 100 bis 250 Gästen. Michael
Schuhmacher und andere Prominente ha-ben
davon bereits Gebrauch gemacht. Wir
veranstalten rund 30 derartige Feierlich-keiten
im Jahr. Am Wochenende mutiert
unser Haus zum Ferienhotel. Daher haben
wir auch eine Auslastung von 47 Prozent im
Leisure-Bereich.
Welche Preise können Sie realisieren?
Aktuell verlangen wir zwischen 155 und
280 Euro inklusive Frühstück. Die Präsi-dentensuite,
in der schon Bill Clinton und
andere Staatsgäste wohnten, verkaufen wir
ab 2.000 Euro. Durch Stammgäste und das
hohe Interesse an unserem Haus haben wir
auch eine hohe Direktbuchungsquote.
Welche Bedeutung hat Ihr F&B-Bereich?
Die Mehrzahl unserer Übernachtungsgäs-te
speisen auch hier. Wir haben vier neue
Restaurants eröffnet: Charles Bistro & Café,
Bill‘s Restaurant & Grill, das Weinrestaurant
Ferdinand Wine & Dine sowie die Vinothek
Wine & Champagne. Wir bieten bis 23 Uhr
warme Gerichte. Auch unser Sonntags-brunch
ist sehr beliebt bei den Gästen der
Umgebung. Die absolute Cash-Cow ist un-ser
Tagesbistro: Hier speisen hauptsächlich
externe Besucher zu Mittag oder kommen
für Kaffee und Kuchen auf den Petersberg.
Im Sommer verfügen wir zusätzlich über ei-nen
Biergarten mit 300 Sitzplätzen.
Wie schaffen Sie es, in einer so abgelegenen
Lage gute Mitarbeiter zu bekommen?
Vor Baubeginn hatten wir noch 100 Mitar-beiter,
aufgrund des Umbaus wurde die An-zahl
manager im gespräch
aber auf 60 reduziert. Für unsere neuen
Restaurants ist es sehr schwierig, Personal
zu finden. Wir haben keine Mitarbeiterwoh-nungen
und auch keinen Shuttle-Service.
Doch der Name Steigenberger ist immer
noch sehr attraktiv für eine Hotelausbil-dung.
Bei uns ist alles tariflich geregelt und
wir sind ein verlässlicher Arbeitgeber. Die
größte Herausforderung ist es daher, aus-gebildetes
Personal zu finden. Wir bezahlen
für Fachpersonal übertarifliche Gehälter
und rekrutieren Quereinsteiger. Entschei-dend
ist, dass der Mitarbeiter bereit ist, zu
dienen und dem Gast alles zu ermöglichen.
Das ist das Wichtigste in unserer Branche.
Wir formulieren unsere Anzeigen in den
Jobbörsen moderner als früher und suchen
über Social Media. Am schwierigsten ist es,
den Servicebereich zu besetzen. Selbst bei
externen Dienstleistern, auf die wir zu Spit-zenzeiten
zurückgreifen, müssen wir uns
rechtzeitig anmelden. Sonst bekommt man
auch dort kein Personal.
Wohin geht der Trend in der Hotellerie?
Es gibt tolle neue Hotelkonzepte, die
weniger Dienstleistungen verkaufen. Das
ist sicherlich die Zukunft. In Deutschland
sind die meisten Kunden nicht bereit, für ein
Grandhotel entsprechend zu bezahlen. Im
Ausland zahlen die Kunden Zimmerpreise
von 600 bis 1.000 Euro. In Berlin bekommen
sie dagegen ein Zimmer im 5-Sterne-Hotel
bereits ab 150 Euro. Wir haben die Preise zu
stark gesenkt und es nicht mehr geschafft,
diese wieder marktgerecht anzupassen.
Wir Hoteliers sind nicht solidarisch genug,
um den ruinösen Preisvorgaben großer
Unternehmen entgegenzutreten.
Herzlichen Dank für das Gespräch. udo
Internationale Leitmesse für Fitness, Wellness & Gesundheit
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Messegelände Köln | 4 – 7 April 2019