
Foto: Wisag
Herr Tennhoff, wer hatte die Idee, sich an der
Initiative Too Good To Go zu beteiligen?
Unsere Umweltmanagementbeauftragte hatte
von der Initiative gehört und diese dann im
Wisag Umweltkreis vorgestellt; auch einer mei-ner
Kollegen konnte die App aus Nutzersicht
empfehlen. In einem zweiten Schritt informier-te
uns dann ein Mitarbeiter von Too Good To
Go noch einmal ausführlich. Schließlich haben
wir entschieden, uns mit dem Betriebsrestau-rant
der BIG an der Initiative zu beteiligen. Das
war unser Pilotprojekt. Inzwischen sind noch
drei andere Wisag Betriebe an die App ange-schlossen,
weitere sind geplant.
Wie häufig wird das Angebot seitdem wahrgenommen?
Nachdem die App für uns entsprechend ein-gerichtet
wurde, sind wir gleich gut mit dem
Angebot gestartet, denn zu diesem Zeitpunkt
waren wir in Dortmund einer der ersten An-bieter.
Seit Juni 2018 konnten wir gemeinsam
mit unseren Kunden bis Mitte Januar 2019
rund 490 Mahlzeiten retten. Da wir grundsätz-lich
das Ziel haben, Speisereste zu reduzieren,
kommt es an manchen Tagen vor, dass keine
Mahlzeiten für die Nutzer der App übrig blei-ben.
Im Schnitt sind es aber drei bis vier Por-tionen,
die für maximal 50 % des regulären
Preises angeboten werden.
Was ist für Sie das Besondere an der App?
Zunächst einmal tun wir gemeinsam etwas
Gutes für die Umwelt. Zudem ist die Teilnah-me
an der Initiative eine klassische Win-win-
Situation: Unsere Gäste erhalten eine vollwer-tige
Mahlzeit zu einem vergünstigten Preis, wir
erhalten noch ein wenig Geld für eine Mahl-zeit,
die sonst unnötig im Müll gelandet wäre.
Interessant ist, dass Kunden, die die App nut-zen,
Jetzt mal ehrlich!
... Andreas Tennhoff
Mit einem Klick eine Mahlzeit retten: Um
Lebensmittelverschwendung einzudämmen, setzt das
Team um Wisag Gastronomieleiter Andreas Tennhoff
im Betriebsrestaurant der Krankenkasse BIG direkt
gesund in Dortmund auf die App Too Good To Go.
die Mahlzeiten auch gerne mal mitten in
der Nacht vorbestellen; die Abholung erfolgt
dann am Folgetag innerhalb eines 20-minü-tigen
Zeitraums ab 14 Uhr. Damit ist unser
Angebot über Too Good To Go eher als spä-te
Mittagsmahlzeit zu sehen. Für mich ist die
Zusammenarbeit mit der Initiative spannend,
da der Wandel der Essgewohnheiten dadurch
deutlich wird und wir zudem Gäste bei uns se-hen,
die sonst nicht zu uns kommen würden.
Welchen weiteren Maßnahmen in puncto
Lebensmittelverschwendung gehen Sie in
Ihrem GV-Betrieb nach?
Die Wisag Catering engagiert sich als Mitglied
der Initiative United Against Waste. Gemein-sam
haben wir zwei Messzeiträume durchlau-fen,
in denen wir in transparenten Behältern
alle Lebensmittelabfälle gesammelt haben.
Auf diese Weise haben wir uns als Team noch
einmal vor Augen geführt, welche Mengen
wir wegwerfen und ein Bewusstsein
dafür geschaffen, wo wir unnötige
Lebensmittelreste vermeiden kön-nen.
Auch in Zukunft werden wir dieses Vorge-hen
nutzen, um uns für das Thema stärker zu
sensibilisieren.
Wie sehr achten Sie im Privaten auf eine möglichst
nachhaltige Lebensweise?
Tatsächlich war es vor einigen Jahren eher eine
Routine zum Einwegbecher für den Kaffee zu
greifen, obwohl eine Tasse viel sinnvoller und
möglich gewesen wäre. Es war fast schon
schick, aus einem Pappbecher zu trinken. Mitt-lerweile
ist das für mich undenkbar. Manchmal
braucht es einfach einen Anstoß, damit ein
Umdenken passiert.
Ist Ihnen in Ihrer beruflichen Laufbahn schon
einmal ein Gericht missglückt?
Natürlich ist mir schon einmal etwas ange-brannt.
Wenn ein Lebensmittel im Ofen kom-plett
verbrennt, dann ist es leider nicht zu
retten, ein versalzener Erbseneintopf
hingegen schon. Solche Fehler
sollten nicht passieren, aber
man lernt aus ihnen.
Welches Lebensmittel
haben Sie immer da?
Für mich persönlich muss
immer ein kräftiger, löch-riger
Käse wie Emmentaler
oder Appenzeller im Kühl-schrank
sein – für zwischen-durch
oder aber auch zum Gratinie-ren.
In der Küche der BIG ist es ganz klar Reis,
der immer wieder auf unserem Speiseplan ver-treten
ist – ob in Wok-Gerichten, als Basis für
vegetarische Gerichte oder auch ganz klassisch
als Beilage. Reis kann auf vielfältige Weise zu-bereitet
werden.
Vielen Dank für das Gespräch! sar
STECKBRIEF
Alter: 48 Jahre
Position: Gastronomieleiter
im Betriebsrestaurant der BIG
direkt gesund, Dortmund (Wisag
Catering, seit 2015)
Mitarbeiter: 8, davon 3 Köche,
2 Küchenhilfen und 3 Aushilfen für Aus-gabe
und Spülküche
Essenszahlen: 200 pro Tag, davon
60-70 % extern; ca. 3-4 gerettete Mahl-zeiten
pro Tag
Liebe Leser!
Wollen auch Sie uns mal
„die Meinung sagen“?
Melden Sie sich bei uns:
(089) 370 60-155
muc@blmedien.de
48 GVmanager 1-2/ 2019