
Das gute Leben pflegen
Frühstück per Zimmerservice, Digestif nach dem Mittagessen im Hausrestaurant und zum Kuchen
ein Latte Macchiato – die rund 175 Bewohner des SeniorenWohnen Bad Füssing werden kulinarisch
rundum verwöhnt. Wie sieht das Konzept von GV-Manager des Jahres Alois Wagner konkret aus?
Alois Wagner zählt im SeniorenWohnen
Bad Füssing wortwörtlich bereits zum
Inventar. Schließlich wurde er vor 23
Jahren gezielt als Küchenleiter eingestellt, um
das Haus und dessen Verpflegungsphilosophie
mit aufzubauen. „Zusammen mit drei Kolle-gen
aus dem Steigenberger-Konzern habe ich
daran gearbeitet, mit den verfügbaren Mitteln
ein Verpflegungskonzept auf möglichst hohem
Niveau zu erarbeiten“, berichtet Alois Wag-ner,
der zuvor zehn Jahre in der gehobenen
Hotelgastronomie
tätig war. Abgeschlossen
ist für ihn die Konzeptionierung auch heute,
fast ein Vierteljahrhundert später, noch immer
nicht. „Das Argument, ‚das haben wir schon
immer so gemacht‘, kenne ich nicht“, betont
Alois Wagner, für den die Zufriedenheit der
Bewohner an erster Stelle steht. Keine leichte
Aufgabe, schließlich besteht seine Klientel aus
den rund 100 Bewohnern der 95 Betreuten
Wohnen-Appartments, die noch sehr rüstig
sind, ebenso wie aus rund 78 vollstationären
Pflege-Bewohnern. Das Altersspektrum reicht
von ca. 65 bis über 100 Jahre. Der Einzug
von zwei Vegetariern und die sich ändernden
Ernährungsgewohnheiten, hat er vor zwei Jah-ren
z. B. als Anlass genommen, sukzessive das
Speisenangebot zu überarbeiten und um herz-hafte
vegetarische Gerichte wie Gemüse-Nudelauflauf
mit Räuchertofu, Pesto und Mozzarella,
aber auch viele Fischgerichte wie Bouillabaisse
oder Paella zu ergänzen. „Süße Hauptgerichte
sind immer weniger gefragt“, berichtet Alois
Wagner. Unter Bewohnern kursiert das Ge-rücht,
dass sich der Koch der alten Schule mit
manchen Kollegen dafür regelmäßig an frei-en
Tagen in die Küche schlich, um kreativ zu
experimentieren – etwas, das er bis heute an
seinem Beruf liebt. „Bei uns wird nicht produ-ziert,
sondern gekocht, und zwar mit Leiden-schaft,
Liebe und Kreativität“, betont der Kü-chenleiter,
dem auch eine gute Stimmung im
Team sehr wichtig ist: „Ohne ein Lächeln auf
dem Gesicht macht die schönste Arbeit keinen
Spaß!“ Was die Personalmotivation angeht,
ist es für Alois Wagner selbstverständlich, mit
gutem Beispiel voranzugehen, weshalb er sich
auch regelmäßig in die enge Spülküche stellt.
Digestif gefällig?
Auch wenn die vegetarische Küche an Bedeu-tung
gewinnt, gibt es weiterhin ebenso Schwei-
8 GVmanager 12/ 2018
Fotos: Kirchner, BRK SeniorenWohnen