
Foto: Kirchner
arbeiten. „Diesen Kunden wollten wir besser
gerecht werden, von der kleinen weiblichen
Küchenangestellten bis zum Pizzabäcker“,
veranschaulicht Dr. Maik Döring, der darauf
verweist, dass auch je nach Anwendung verschiedene
Arbeitshöhen sinnvoll sind: „Das
Gemüseschneiden bedingt eine größere
Arbeitshöhe als die Arbeit mit dem Rührwerk.
Angelehnt an höhenverstellbare Arbeitstische
haben wir folglich auch unsere neue Küchenmaschine
mit einem stufenlos höhenverstellbaren
Fahrwerk ausgestattet.“ Das neue
Modell kann bis zu 1095 mm Arbeitshöhe
erreichen, über 20 cm mehr als der Vorgänger.
Neben der Höhenverstellbarkeit gibt es
weitere ergonomische Elemente: Das Untergestell
ist fahrbar und die Vorrichtung für den
Auffangbehälter am Fahrgestell kann ebenfalls
höhenverstellt werden.
Auch Geräusche zu minimieren, gilt als ergonomische
Maßnahme. Einen Beitrag dazu leistet
die Krefft Küchenmaschine KU 3-1 eco2, die
laut Hersteller extrem leise arbeitet. Modular
aufgebaut, ist sie flexibel einsetzbar. Dank der
Krefft Nabe kann die Antriebseinheit mit den
verschiedenen Vorsteckteilen kombiniert werden
und so die Funktionen wechseln. Mehrere
Küchenhelfer für einzelne Produktionsprozesse
können somit mit einem Antrieb bewältigt
werden. Sie lässt sich per Display bedienen.
Mit Frische punkten
Doch sind Küchenmaschinen angesichts des
wachsenden Conveniencemarkts noch zeitgemäß?
„Wir haben den Eindruck, dass in
der GV wieder mehr auf „Selbstgemachtes“
gesetzt wird – hier findet ein Umdenken statt,
das sich positiv in unseren Verkaufszahlen niederschlägt“,
beschreibt René Eichhorn, Geschäftsführer
von Krefft. „Trotz hohem Conveniencegrad
wird es immer Situationen geben,
in denen die schnelle und handwerkliche Verarbeitung
von rohen Lebensmitteln gefragt ist,
wie bei Sonderkost oder Diätformen“,
ergänzt
er. Mit Küchenmaschinen können die Zutaten
verarbeitet, aber auch optisch in die gewünschte
individuelle Form gebracht werden.
Auch Dr. Maik Döring sieht in der Frischeküche
eine Chance. So lasse sich vermehrt auf regionale
und saisonale Produkte zurückgreifen und
auf Zusatzstoffe verzichten.
Nach dem Zerkleinern sollten frische Produkte
möglichst schnell zubereitet werden. Eine
längere Bevorratung von z. B. verarbeitetem
Käse, Wurst oder Fleisch ermöglicht eine Vakuumiermaschine,
wie sie im Portfolio von
Komet ist. So haben Küchenleiter ihre eigene
Convenience „immer frisch und hygienisch
einwandfrei im Kühlschrank“, wie Peter Fischer
von Komet betont. sin
Ergonomie
Virtuelle Produktentwicklung
Prozesse prüfen, bevor die Küche in den Bau geht? Das könnte
die Technologie Virtual Reality leisten, mithilfe derer sich auch
ergonomische Abläufe prüfen lassen.
Wie lässt sich eine
Schneidemaschine
ergonomisch gestalten?
Diese Frage hat ein Team
der Hochschule Albstadt-
Sigmaringen mithilfe von Virtual
Reality (VR) beantwortet.
Dazu wurde zunächst eine
Schneidemaschine künstlich
erschaffen und in einer virtuellen
Großküche platziert,
die mit realen Videoaufnahmen
ergänzt wurde. Dann prüfte man
die Anordnung von Displays und
Bedienelementen sowie die Erreichbarkeit
der Komponenten während des
täglichen Einsatzes, z. B. bei der Reinigung.
Mithilfe von VR könnten nicht nur einzelne
Produkte geprüft, sondern auch die Planungen
von Großküchen erleichtert und auf ihre
Praxistauglichkeit getestet werden. Mehr zum
Thema VR-Technik hat uns Nicolai Beisheim,
Hochschule Albstadt-Sigmaringen, berichtet:
Herr Beisheim, Sie haben die Ergonomie von
Schneidemaschinen mithilfe der Virtual Reality
Technik geprüft. Das Problem in der Pra-xis
sind oft verschieden große Benutzer. Wie
haben Sie das gelöst?
Das stimmt, ein wichtiger Aspekt der Untersuchung
war, dass die Maße der künstlichen
Menschmodelle, auch Avatare
genannt,
den Durchschnittsmaßen des Bedienpersonals
entsprechen. Wir haben mittels
einer Avatar-Datenbank vier verschiedene
künstliche Menschmodelle definiert. Bei
den Modellen handelt es sich um jeweils
zwei Frauen und zwei Männern.
Untersucht wurden dann im VR-Programm
die Ablesbarkeit des Displays, die Erreichbarkeit
der Bedienelemente und verschiedene
Einsatzszenarien, jeweils mit den vier Avataren.
Welche Potenziale bietet VR bei der Entwick-lung
ergonomischer Produkte für Profiküchen?
Der Einsatz von Virtual Reality ermöglicht es,
Produkte realitätsnah zu visualisieren. Durch
die Interaktion mit den virtuellen Produkten
merkt der Anwender der VR-Technik schnell,
ob z. B. das Produkt sich richtig montieren
oder später intuitiv bedienen lässt. Und durch
eine ergonomische Untersuchung am virtuellen
Produkt mittels Avatar lässt sich zudem
feststellen, ob die Fertigung oder die Anwendung
eines Produkts ergonomisch ist. Untersuchen
lassen sich die Erreichbarkeit, Lese-
und Sichtbereiche, aber auch Körperhaltungen
bei bestimmten Tätigkeiten. Durch den
Einsatz aufwändiger Trackingsysteme für die
Erfassung von Bewegungen von realen Menschen
als Motion Capturing können Bewegungen
auf die Avatare übertragen werden.
In Kombination mit speziellen Softwareprogrammen
können dann z. B. ganze Produktionsabläufe
virtuell untersucht werden, bevor
die Produktionsanlagen
real gebaut werden.
Inwiefern erhöht die Einbindung von VR die
Kosten bzw. den Zeitaufwand der Produktent-wicklung?
Durch den Einsatz der VR-Techniken in den
Entwicklungsprozessen neuer Produkte ver-
schieben sich personelle Aufwände. Es entstehen
zwar Mehraufwände durch die
VR-Simulationen, gleichzeitig werden aber
größere Aufwände für die Fehlerbehebung
in späteren Entwicklungsphasen vermieden.
Durch die grafischen Simulationsmöglichkeiten
in VR können Tätigkeiten wie die Programmierung
von Robotern in Produktionslinien
oder das Training von Bedienpersonal
lange vor dem Aufbau realer Produkte und
Systeme begonnen werden. Durch neue technische
Möglichkeiten wie die Visualisierung
mittels Head Mounted Display als VR-Brille
gibt es jetzt kostengünstige Werkzeuge für die
Digitalisierung der Produktentwicklung, die
sich auch für den Einsatz in KMU und Ingenieurbüros
eignen.
Herzlichen Dank für das Gespräch! sin
„Wir haben den Eindruck,
dass wieder mehr selbstge-macht
wird.“ René Eichhorn
12/ 2018 GVmanager 37