
Foto: Frankfurter Rotkreuz-Kliniken
Patientenverpflegung
Morgens aus der Speisekarte auswäh-len,
was es mittags zu essen gibt: Das
kennt man in Krankenhäusern – wenn
überhaupt – nur für Wahlleistungspatienten.
Doch das soll künftig für alle Patienten der
Frankfurter Rotkreuz-Kliniken Realität werden.
Es ist zwar noch Zukunftsmusik, aber die Um-setzung
läuft bereits auf Hochtouren. Dafür
wird in dem Klinikum Maingau vom Roten
Kreuz und an der Klinik Rotes
Kreuz das Verpflegungskon-zept
neu entwickelt. „Bisher
versorgen wir beide Häuser
mit Cook & Chill über ein
Tablettsystem. Wir produzie-ren
also heute für morgen“,
verrät Titus Kinzler, Leiter Wirtschafts- und Ver-sorgungsdienste.
Freeze statt Chill
Hierfür gibt es derzeit eine Zentralküche, in der
ca. 500 Essen am Tag produziert werden. Die-se
soll künftig insgesamt acht Stationsküchen
weichen – vier in jedem Haus. Anlass für die
Neukonzeptionierung war das veraltete Spei-senverteilsystem,
das dringend erneuert wer-den
musste. „Alleine das hätte die Kliniken
1,2 Mio. € gekostet – und das hätte keinen
Mehrwert für unsere Patienten bedeutet“, sagt
Titus Kinzler. Also bekam er den Auftrag der
Geschäftsführung, ein neues Verpflegungskon-zept
zu entwickeln. Die Philosophie dahinter:
die Versorgung aus Sicht des Patienten als Gast
zu betrachten. Dieser soll im besten Fall essen,
was und wann er möchte. „Wenn ein Patient
aus dem OP kommt und gerade das Mittag-essen
verpasst hat, muss er häufig bis zum
Das Essen ist für
viele Patienten
im Krankenhaus
das tägliche
Highlight. Um
die Verpflegung
auf ein neues
Level zu
bringen, haben
die Frankfurter
Rotkreuz-
Kliniken ihr
bisheriges
Konzept über
den Haufen
geworfen.
Die Patienten
wird’s freuen.
Abendessen warten, bis er versorgt wird. Das
wollen wir ändern. Er soll zu jeder Tageszeit
etwas zu essen bekommen“, erklärt Titus Kinz-ler.
Das Problem: Die Zentralküche ist zu weit
weg vom Patienten. Das ändert sich durch die
Stationsküchen. Außerdem soll der Patient
bzw. Gast möglichst kurzfristig über das Essen
entscheiden können. Bisher bestellt er bis zu
zwei bis drei Tage im Voraus, was er mittags als
Warmspeise essen möchte.
Doch einige Patienten be-vorzugen
die Warmverpfle-gung
am Abend. Das konn-te
bisher nicht gewährleistet
werden.
Möglich macht‘s zukünftig
das Cook & Freeze-System mit Pop-out Menüs
von Marfo. „Bei den Überlegungen kam her-aus,
dass Cook & Chill für unsere Größenord-nung
keinen Sinn ergibt und wir den Patienten
mit Cook & Freeze genau die Flexibilität bieten
können, die sie sich wünschen“, erklärt Titus
W ie der Patient
zum Gast wird
„Bei den Überlegungen kam heraus, dass Cook & Chill
für unsere Größenordnung keinen Sinn ergibt und wir
den Patienten mit Cook & Freeze genau die Flexibilität
bieten können, die sie sich wünschen.“ Titus Kinzler
30 GVmanager 10/ 2018