
Hat Sie Ihr Vorstand schon mal „besto-chen“,
damit Sie besonders exzellent
kochen, weil ein wichtiger Geschäftspart-ner
im Haus ist? Musste er wahrscheinlich
gar nicht, weil Sie und Ihr Küchenteam
stets höchste Ansprüche verfolgen – und
durch hochkarätige Gäste vielleicht auto-matisch
ein klitzekleines bisschen zusätz-lich
motiviert sind? So ganz abwegig ist
das Thema Bestechung trotzdem nicht.
Denn nicht nur Liebe geht durch den Ma-gen;
auch Geschäftsbeziehungen lassen
sich bei einem guten Essen pflegen. Immer
mehr Unternehmen laden hochkarätige
Bewerber nach dem Vorstellungsgespräch
auf ein gutes Essen ein – idealerweise im
eigenen Vorzeige-Betriebsrestaurant.
Theoretisch könnte man aber noch weiter
gehen. Laut einer Studie der Universität zu
Lübeck kann die Zusammensetzung des
Essens sogar Entscheidungen beeinflussen.
Die Forscher haben nachgewiesen, dass
unausgewogene Anteile der Makronähr-stoffe
Kohlenhydrate und Proteine sich auf
das Gerechtigkeitsempfinden auswirken.
Ein Geschäftspartner soll einen nicht ganz
fairen Vertrag unterzeichnen? Dann sollten
beim Geschäftsessen Proteine überwiegen!
Die Mitarbeiter Ihres Unternehmens sollen
bei „unmoralischen“ Angeboten standhaft
bleiben? Dann müssen möglichst viele
Kohlenhydrate auf die Teller!
Mal Spaß beiseite: Laut der Studie reagie-ren
Menschen, die sehr kohlenhydratreich
gefrühstückt haben, eher ablehnend gegen-über
Ungerechtigkeit. Viel Protein macht
dagegen eher gleichgültig. Auch wenn sich
diese Erkenntnisse derzeit sicher (noch)
niemand für seine Geschäftspraktiken
zunutze machen wird, appellieren die For-scher
an GV-Betriebe, ihre Speisepläne zu
prüfen. Kohlenhydratlastige Mittagessen
seien v. a. in der Betriebsgastronomie ein
Problem.
Eine anderes moralisches Dilemma könnte
die Digitalisierung mit sich bringen. Auf
der Jagd nach Bonusprämien geben einige
Krankenkassenkunden Einblick in ihr
Bewegungsprofil – Apps und Armbän-der
machen’s möglich. Lassen sie sich
Claudia Kirchner
Chefredakteurin
bald auch dazu verleiten, ihre Ernährung
transparent zu übermitteln? Und was,
wenn sie außer Haus auffallend oft „sündi-gen“?
Könnten sie versuchen, die Schuld
für übermäßigen Pizza-Konsum auf das
Betriebsrestaurant
abzuwälzen, das täg-lich
mit diesem unmoralisch-ungesunden
Angebot verführt – die Speiseplan-App
inklusive Nährwertangaben liefert ja den
Beweis? Oder auf eine Klinik, die dem
Kranken Schweinebraten anbot?
Wer ist am Ende des Tages für die Ernährung
verantwortlich? Darf man noch genie-
ßen? Gesundheit oder Genuss, was wiegt
schwerer – und wer hat das zu entscheiden?
Die Krankenkasse eines Übergewichtigen?
Der Arbeitgeber eines betriebsgastronomischen
Gasts? Die Pflegekräfte eines
Demenzkranken? Die Küchenleiter sämtli-cher
GV-Betriebe? Oder der Gast selbst?
Fragen über Fragen, die schwer zu beant-worten
sind. Vielleicht hilft es zumindest
Ihnen, vor dem Speiseplanschreiben viele
Kohlenhydrate zu frühstücken,
das soll faire
Entscheidungen fördern.
Ein unmoralisches
(Speisen-)Angebot?
GV-Manager des Jahres 2018
2018
Am 11. Oktober lüften wir das Geheimnis, seien Sie gespannt!
Nominierte in der Kategorie Betriebsgastronomie
hres Florian Fischer, Inhaber Köstlich & Co Catering, Poing b. München
Horst M. Kafurke, Geschäftsführer, innogy Gastronomie GmbH, Essen
Léon F. Wuest, Geschäftsführer, Navitas Restaurations GmbH, München
JaNominierte in der Kategorie Patienten-/Seniorenverpflegung
des Daniel Z. Gehriger, Leiter Gastronomie/Hotellerie, LUKS Luzerner Kantonsspital, Luzern/CH
Marcus Scherer, Leiter Küche/Catering/Café am Park, Israelitisches Krankenhaus Hamburg
Manager Alois Wagner, Küchenleitung, SeniorenWohnen Bad Füssing
Nominierte in der Kategorie Schul-/Studentenverpflegung
Lienhard Eifert, Geschäftsbereichsleiter Kitas und Schulen, Menüpartner GmbH, Berlin
Gregor Fricke, Abteilungsleiter Hochschulgastronomie/stv. Geschäftsführer, Studentenwerk München
GV-René Karsten,Geschäftsführer, Helden Catering GmbH, Bad Schwartau 2018
2018
2018
hres hres hres JaJaJades Manager des Manager des GV-GV-Manager GV-Foto: © Paul Bojba
Kommentar