
Autorin Hanni Rützler, Ernährungswissen-schaftlerin
und Food Trend-Forscherin
GRÜNDE GUTE
GUTES SCHMECKT
DIR, MIR, UNS, ALLEN IMMER BESSER
Wir von apetito sind der Überzeugung, dass heute
vieles dazu beiträgt, unser Essen wertvoll zu machen:
Viele gute Gründe rund um gute Ernährung, Genuss
und Verantwortung.
Alles erfahren Sie auf:
apetito.de/gute-gruende
Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen immer
mehr miteinander. Arbeitgeber fungieren vermehrt als Gastgeber,
Unternehmen als Ersatz für Freunde und Familie. „Das gemeinsame
Essen spielt eine zentrale Rolle“, betont Hanni Rützler. Gerade das
analoge Miteinander ist in der Zeit der Digitalisierung ein wichtiger
Faktor geworden.
Zeitlich und räumlich flexibel
Daher empfiehlt die Autorin im Food Report, die Betriebsgastronomie
im Angebot fließender zu gestalten und den Mitarbeitern zu jeder Ta-geszeit
eine Möglichkeit für eine kreative Auszeit, auch und vor allem
miteinander, zu bieten, z. B. mithilfe von Cafés und Snackpoints. Wer
Mitarbeiter an sich binden will, muss auch ein Umfeld bieten, das den
neuen Werten Rechnung trägt. Es geht nicht mehr um die schnel-le
Kalorienaufnahme. Es geht um Genuss, Entspannung und soziale,
kreative Interaktion. Um den Austausch außerhalb des Arbeitsplatzes
zu fördern, fließt auch in die Gastraumgestaltung viel Geld, wie das
aktuelle GV-Barometer von Anfang 2018 belegt. Vorwiegend wird das
Geld jedoch in die Ausstattung zum Kochen und Backen investiert,
u. a. um Arbeitsplätze zu optimieren, neue Technologien für mehr
Frische einzuführen und vermehrt Energie bei der Speisenproduktion
einzusparen. „Gerade in der Großgastronomie besteht beachtliches
Potenzial für positive ökologische Effekte“, heißt es im Food Report.
Andere Arbeit, anderes Essen?
Auch die Berufsbilder haben sich geändert und so auch die Anfor-derungen
an die Verpflegung. Früher wurde viel körperlich gearbei-tet.
Das erforderte eine höhere Kalorienzufuhr. Damit ist wohl auch
zu erklären, dass Kantinen häufig mit Currywurst, Schnitzel und Co.
in Verbindung gebracht werden. Heute spielt sich der Arbeitstag bei
den meisten vor dem Computer ab. Das spiegelt sich auch in der ge-stiegenen
Nachfrage nach eher ausgewogenen Speisen wider. Den-noch
sind nach wie vor Kantinenklassiker die Lieblingsgerichte, wie
Carsten Bick, Vorsitzender der Geschäftsführung der Compass Group
Deutschland, im Food Report bestätigt. Seiner Meinung nach stel-len
Betriebe die Souveränität ihrer Gäste infrage, wenn sie einen zu
großen Einfluss auf die Essensauswahl nehmen. Dass auch fleischlose
Speisen angeboten werden, sage kaum etwas über die kulinarische
Realität in der deutschen Betriebsgastronomie aus. Die Autorin be-zeichnet
Betriebsrestaurants angesichts des Dilemmas als Tanker der
Gastro-Branche, da sie vergleichsweise schwer zu manövrieren seien.
Dennoch ist das Angebot häufig deutlich vielfältiger geworden. Auch
auf Unverträglichkeiten, individuelle Vorlieben und spezielle Ernäh-rungskonzepte
nehmen sie Rücksicht. „Neben den Tankern gibt es
auch die Luxusliner und die kleineren Schnellboote: Betriebskantinen,
die kaum von Restaurants außerhalb der
Unternehmen zu unterscheiden sind –
nicht nur im Design, sondern auch im viel-fältigen,
individuellen und qualitätsorien-tierten
Angebot“, resümiert Hanni Rützler.
Generell werden alle beweglicher werden
müssen. Schließlich steigt parallel der Stel-lenwert
von Betrieblichem Gesundheits-management.
Und dazu zählt neben ei-nem
ergonomisch gestalteten Arbeitsplatz
und begleitenden Bewegungsangeboten
auch eine abwechslungsreiche Ernährung.
„Eine kulinarisch überzeugende Kuratie-rung
von gesunden Gerichten stellt den
Geschmack in den Mittelpunkt – denn
gesund und wohlschmeckend ist kein Wi-derspruch“,
lautet das Fazit. mak
Foto: Andreas Jakwerth