
Preis oder Mehrwert –
was ist mehr wert?
Thomas Jarocki,
Mensaleiter, Studierendenwerk
Berlin
Die Label „ohne Gentechnik“, „regional“
und „faire Milchpreise“ sind bei uns sehr
wichtig. Wir haben auch
ein sogenanntes Klimaessen,
bei dem nur regionale
und frische Produkte
auf den Tisch kommen,
also keine Tiefkühlprodukte.
Beim veganen Essen
spielen die Label auch eine
besondere Rolle: Bei Produkten
wie Milch ohne Lab
achten wir auch auf das
Siegel „traditionell hergestellt“.
Bei uns ist das aber
in allen Bereichen gleich wichtig. Dadurch,
dass wir zentral aufgestellt sind, gibt es nur
geringe Unterschiede.
Bei der Auswahl von Milch und Milchersatzprodukten
ist für uns entscheidend,
was nachgefragt wird. Im Zusammenhang
mit Kaffee verkaufen wir z. B. 15 l Soja-,
10 l
Hafer-, 10 l laktosefreie und 50 l Bio-
Milch pro Tag. Wir haben folglich eine gute
Mischung von Sorten und legen beim Kauf
sehr viel Wert auf fair gehandelte Produkte.
Bei entsprechender Nachfrage,
produzieren wir zudem z. B.
Joghurt, Quark oder Pudding
mit veganen Alternativen.
Fotos: privat, Colourbox.de
Ob ohne Gentechnik, regional, traditionell hergestellt oder fair bezahlt – im
Lebensmitteleinzelhandel zieren Milchprodukte immer mehr „Mehrwerte“, auch
Nachhaltigkeit spielt zunehmend eine Rolle. Ist das auch ein Thema im GV-Bereich?
Wir haben bei Anwendern und der Industrie nachgefragt.
Frank-Peter Kastner,
stellvertretender Küchenleiter,
Evangelisches Krankenhaus Wesel
Als Care-Betrieb zählt bei uns beim Einkauf von
Milchprodukten vor allem das Preis-Leistungs-
Verhältnis. Wir sind an den Preis gebunden,
die Qualität sollte aber auch stimmen. Auch
Produktmehrwerte sind uns wichtig, kommen
aber erst bei den Wahlleistungspatienten
wirklich ins Spiel, da wir dort andere preisliche
Vorgaben haben. Ansonsten ist das bei uns ein
nebensächliches Thema. Durch den Bezug im
Großhandel unterscheiden sich die angebotenen Preise nicht so stark.
Die Nachfrage nach Milchersatzprodukten ist gestiegen, aber die normale
Milch steht bei uns weiterhin im Vordergrund und wird deutlich
mehr verwendet. Wir kochen mit Sojamilch und Soja-Sahnealternativen
vor allem bei veganen Gerichten sowie
laktosefreier Milch für laktoseintolerante
Patienten. Dass die Nachfrage
bei uns noch nicht so groß ist, hängt
sicher damit zusammen, dass die Klinik
eher im ländlichen Gebiet angesiedelt ist
und das hier noch nicht so weit verbreitet
ist.
Nachgehakt