
Man stelle sich vor: eine menschenähn-liche
Maschine wie C-3PO, der Weg-gefährte
von R2-D2 und Anakin Sky-walker
in einer der ersten Star Wars-Episoden,
schrubbt mit Wischmop über den Küchen-fußboden,
während alle menschlichen Mitar-beiter
längst Feierabend haben. So schön das
Bild, aber so wird die Zukunft der Küchenrei-nigung
wohl nicht aussehen. Die Reinigungsroboter
der Zukunft werden sich optisch kaum
von konventionellen Scheuersaugmaschinen
unterscheiden, können allerdings dank ihrer
Sensoren selbstständig navigieren. Auch fixen
und beweglichen Hindernissen können sie aus-weichen.
Mehr dazu hat uns Markus Vesely,
Portfoliomanager Taski Machines & Robotics
für Diversey Deutschland und Österreich, be-richtet.
Herr Vesely, welche Art von „Putz-Roboter“ für
den gewerblichen Bereich sind im Portfolio von
Diversey bereits Realität?
Der Taski Intellibot Reinigungsroboter ist eine
autonome Scheuersaugmaschine für die pro-fessionelle
Bodenreinigung. Mit einer Höhe
von 1,28 m kann er bis zu vier Stunden au-tonom
reinigen und hat eine theoretische
Flächenleistung von 1.260 m2. Der Vorteil:
Durch die digitale Vernetzung können in Echt-zeit
jederzeit verschiedene Daten zu Leistung,
gereinigten Bereichen und Einsatzdauer abge-rufen
werden. Aufgrund des intelligenten Was-sermanagement-
und Dosiersystems spart der
Roboter bis zu 76 % Wasser und Reinigungs-mittel
im Vergleich zu manueller Reinigung
ein. Der Roboter reinigt in gleicher Zeit eine
größere Fläche, zuverlässig ohne Ausfall.
Welche Daten kann das Gerät zur Hygienedokumentation
beisteuern?
Durch das integrierte Intellitrail System kann
jederzeit nachgewiesen werden, wann und
wie lange der Reinigungsroboter täglich im
Einsatz ist. Daraus ergibt sich eine lückenlose
Dokumentation der gereinigten Bereiche.
Inwiefern sind die Roboter auch für Profiküchen
geeignet?
Der Taski Intellibot Reinigungsroboter kann
vielfältig eingesetzt werden, da er neben
den Standardmodi individuell auf das jewei-lige
Objekt programmiert werden kann. Die
größtmögliche Produktivität wird in größeren
Objekten, mit sauberen, geraden Wänden,
erreicht. Das Material der Wände oder fixe
Hindernisse wie Mülleimer spielen keine Rolle.
Wirtschaftlich sinnvoll ist der Einsatz ab einer
zu reinigenden Fläche von ca. 2500 m2. Klas-sische
Lagerhallen mit hohem Befüllungsgrad
der Regale z. B. zählen durch gerade Flure und
Wände zu den optimalen Einsatzgebieten,
ebenso wie Produktionshallen oder Kranken-häuser.
Ob sich die Bereiche eignen, prüfen
unsere Experten vorab. Sie definieren mit dem
Anwender den zu reinigenden Bereich, wel-cher
dann als Map auf dem Intellibot einpro-grammiert
wird.
Für wen lohnt sich die Anschaffung?
Die Investitionssumme hängt von verschiede-nen
Parametern ab und beginnt bei 32.000 €.
Am wirtschaftlich sinnvollsten ist der Einsatz
in Betrieben, in denen der Roboter eine große
Quadratmeterfläche reinigt. Auch für Betriebe
mit Flächen, die mehrmals täglich gereinigt
werden müssen, ist der Robotereinsatz sinn-voll,
da der Akku leicht gewechselt werden
kann. Die Anschaffung lohnt sich auch, wenn
Personalmangel besteht, denn das Fachperso-nal
kann sich so komplexeren Aufgaben, wie
der Fenster- oder Sanitärreinigung, widmen.
Was wird technisch der nächste Schritt sein?
Unter anderem werden höhere Fahrgeschwin-digkeiten
und die optimierte Überlappung der
Reinigung zu einer verbesserten Maschinen-leistung
führen, ohne Mehraufwand für den
Kunden.
Zudem entwickelt sich die Technologie der
Robotik
hard- und softwareseitig ständig wei-ter.
Dank regelmäßiger Updates lassen sich
unsere Roboter automatisch auf den neuesten
Stand der Technik bringen.
Wann werden Roboter die Reinigungskraft
komplett ersetzen?
Reinigungspersonal wird weiterhin gebraucht.
Menschen verfügen über sensorische Fähig-keiten,
welche die Robotik in den nächsten
Jahren noch nicht erlangen kann. Dazu ge-hören
neben der Fingerfertigkeit und den vi-suellen
Fähigkeiten auch die Fähigkeit, Situationen
einzuschätzen und zu bewerten, wie
Verschmutzungsgrad und Reinigungszustand.
Reinigungsroboter sind momentan als Spe-zialisten
zu sehen, die als Bodenreinigungs-maschine
eben nur diese Aufgabe in immer
gleichbleibender Qualität erfüllen können.
Das Reinigungspersonal ist eher ein multifunk-tioneller
Allrounder, der sowohl manuell als
auch maschinell eine Vielfalt von Aufga-ben
bewältigen kann. Momentan geht es
nicht um den Ersatz von Menschen als Rei-nigungspersonal,
sondern um die Kompen-sation
des demografisch fortschreitenden
Personalmangels. Die Reinigungsroboter
sollen entlastend monotone, immer wieder-kehrende
Arbeiten, wie die Reinigung täg-lich
anfallender Bodenflächen, abarbeiten
und so freie Zeit für andere Aufgaben des
knappen Reinigungspersonals schaffen, die
eine höhere Sensibilität für die Entfernung
von Verschmutzungen benötigen, wie die
Entfernung von Fingerabdrücken auf Glas
oder auch die Sanitärreinigung. Dadurch
lässt sich in gleicher Zeit eine größere Fläche
reinigen.
Herzlichen Dank für das Gespräch! kir
Der Putz-Roboter
Rasenmäh-, Saug- und Wischroboter für Zuhause liegen gerade
groß im Trend. Putzen auch in Großküchen künftig Roboter?
Fotos: Diversey
Mit einem humanoiden Aussehen haben Putz-Roboter
wenig gemein. Der Taski Swingobot 2000
von Diversey erinnert nicht nur optisch an eine
Scheuersaugmaschine,
er setzt auch darauf auf.
6-7/ 2018 GVmanager 45