
Fotos: SV (Schweiz), Studierendenwerk Essen-Duisburg
Einpacken, bitte!
Mehrwegsysteme, vor allem für den Coffee-to-go, sind im Kommen.
Viele Studierendenwerke und Umweltbetriebe haben bereits
Lösungen im Portfolio. Wir stellen vier Beispiele vor.
Stefan Brandes, Restaurantmanager
SV Schweiz, Mensa der Universität
Basel
Sowohl die Universität Basel als auch die
SV Schweiz als Gastronomieunternehmen
legen sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit.
So haben wir hier bereits vor fünf Jahren
unser Nachhaltigkeitsprogramm One
Two We eingeführt, das zum Ziel hat, die
CO2-Emissionen zu verringern. Aufgrund
unseres
Nachhaltigkeitsengagements
haben wir uns während der Nachhaltig-keitsprojektwochen,
die an der Uni Basel regelmäßig stattfinden,
Nachgehakt
dazu entschieden, auch im Bereich Abfallreduktion einen wei-teren
Schritt zu gehen und das Thema Verpackung konsequent
anzugehen.
Daher haben wir nun gemeinsam das reCircle-Mehr-wegsystem
an der Uni Basel eingeführt. Es funktioniert folgen-dermaßen:
Will der Gast Essen in der Mehrwegschale mitneh-men,
muss er das an der jeweiligen Food-Station entscheiden.
An der Kasse zahlt er 10 CHF Pfand für Essschale oder Becher und
bekommt den passenden Deckel. Die Mehrwegbehälter kann er
beim nächsten Mal gegen saubere eintauschen oder gegen den
Depotpreis von 10 CHF wieder zurückgeben. Dieses Mehrweg-system
ist an allen SV Restaurants
und Cafeterien der Uni Basel so-wie
in allen weiteren reCircle-Partnerrestaurants implementiert.
Da wir reCircle
erst vor wenigen Wochen eingeführt haben, ist
ein Resümee schwierig.
Allerdings haben wir
bislang festgestellt,
dass es für den Gast
nicht ganz einfach ist,
geliebte Gewohnheiten
aufzugeben. Wir möch-ten
unsere Gäste auch
nicht bevormunden und
vermeiden es daher, etwa
einen Preisaufschlag bei
der Verwendung von Ein-weggeschirr
einzuführen.
Wir möchten unseren Gäs-ten
jedoch positive Anreize
geben und setzen deshalb bei uns
ein Bonussystem um. Jedes elfte Gericht im
Mehrwegbehälter wird belohnt.
Gerd Schulte-Terhusen,
Leiter Hochschulgastronomie,
Studierendenwerk Essen-Duisburg
Die Hochschulgastronomie des Studierendenwerks
Essen-Duisburg nimmt am öffentlichen Pfandsystem
Cup-for-cup teil. Das ist ein innovatives
Pfandsystem zur Vermeidung bzw. Mi-nimierung
von großen Abfallmengen
durch Wegwerfbecher für Kaffeespezi-alitäten.
Bei dem Verkauf von Coffee-to-
go bzw. Heißgetränken
zum Mitneh-men
bieten die teilnehmenden Partner
– u. a. das Studierendenwerk – ihren
Kunden den Good-Cup an. Sie hinter-legen
dafür 1 € Pfand; die Good-Cups
werden zuvor vom Partner bei Cup-for-
cup für ebenfalls 1 € gekauft. Nach
dem Kaffeegenuss können die Kunden den Becher bei
einem beliebigen Teilnehmer am öffentlichen Pfand-system
zurückgeben und erhalten ihr gesamtes Pfand
zurück. Durch die Verwendung der Becher und der
Teilnahme am Pfandsystem wird Müll vermieden,
die Städte bleiben damit sauberer. Zudem werden
Ressourcen geschützt: Die Herstellung von Einweg-bechern
benötigt große Mengen von kostbaren Res-sourcen
wie Wasser, Holz, Energie und Rohöl. Zudem
werden die Einwegbecher bei unsachgemäßer Entsor-gung
aufgrund der Plastikanteile
zum Problemmüll. Gäste
können so ein Zeichen
durch den eigenen
Konsum setzen. Das
Cup-for-cup-Pfandsystem
bietet den teilnehmen-den
Partnern sowie unse-ren
Gästen eine moderne
und vor allem nachhaltige
Alternative zu den Weg-werfbechern.
Das schützt
die Umwelt
und fördert den
Nachhaltigkeitsgedanken in
Zeiten weiter zunehmender
Umweltverschmutzung.
42 GVmanager 6-7/ 2018