
Fotos: KErn, Knewitz
Seniorenverpflegung
Das Beste kommt zum Schluss
mittlerweile auch ein Identifikationsgenerator
geworden. Diskussionen z. B. zwischen Vega-nern
und Fleischessern werden emotional ge-
führt. Dieses Konfliktpotenzial wird auch die
Seniorenverpflegung
der Zukunft betreffen.
Demnach wird es wichtiger, zwischen
unter-schiedlichen
Gruppen zu vermitteln.
Smarte Seniorenhelfer könnten in Zukunft da-für
sorgen, dass Senioren sich länger selbst ver-sorgen
können. Als Beispiel nannte Dr. Daniel
Kofahl einen Kühlschrank, der Fotos an das
Handy schickt und dem Nutzer zeigt, was er im
Supermarkt noch besorgen muss. Dass Kochen
häufig auch Männersache
geworden ist, wird die
künftige Seniorenverpfle-gung
ebenfalls verän-dern.
Ein weiterer Ansatz
sind virtuelle Tischge-meinschaften.
Hier kön-nen
sich Senioren miteinander
verbinden und
gemeinsam kochen
– über Bildschirme.
Der Referent prognos-tizierte
zudem, dass
die Verpflegung nicht
mehr reine Nährstoff-versorgung
sein wird,
sondern zunehmend
möglichst viele Bereiche des Lebens miteinan-der
verbinden wird.
Best Practice
Das Symposium im Bayerischen Staatsminis-terium
zeigte auch Praxisbeispiele gelungener
Seniorenverpflegung wie die Caritas-Hausge-meinschaften
für Senioren St. Elisabeth in Holl-feld
und das AWO Seniorenzentrum Antonius
in Kümmersbruck. Es wurden noch einmal die
DGE-Qualitätsstandards vorgestellt sowie ein
Fit-im-Alter-zertifizierter Betrieb. mak
Bayerns
Ernährungsministerin
Michaela Kaniber hat
die Leitlinien für die
Seniorenverpflegung
vorgestellt. Bei der
Veranstaltung wurde
auch ein Blick in die
Zukunft gewagt.
Mahlzeiten strukturieren den Tag, sie sor-gen
für Abwechslung und Begegnung
und idealerweise natürlich auch für ein
Stück Heimat“, betonte Michaela Kaniber, Bay-erns
Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten bei der Vorstellung der Bayerischen
Leitlinien Seniorenverpflegung Anfang Juni.
Nach den Leitlinien für Betriebsgastronomie,
die 2015 eingeführt wurden, sowie denen für
Kita- und Schulverpflegung aus 2017, wurden
nun als Nachzügler die Senioreneinrichtungen
in den Fokus genommen.
Für Michaela Kaniber als Wirtstochter hat Essen
einen hohen Stellenwert, wie sie selbst beton-te.
In Sachen Seniorenverpflegung hat die
Ministerin
neben ihren Besuchen in Pflegehei-men
einen besonderen Einblick: Sie wohnt ne-ben
einer Einrichtung und kann auch in deren
Speisesaal schauen.
Wertschätzung, Gesundheit, Regionalität und
Ökologie: Das sind die vier Leitgedanken der
freiwillig umsetzbaren Leitlinien. Sie basie-ren
bezüglich der Gesundheit auf den Quali-tätsstandards
der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung.
„Aber wir wollen mehr“, betonte
Michaela Kaniber. Dazu zählt, dass gutes Essen
kulturell geprägt ist.
Ernährungsclash
Daran knüpfte der Vortrag von Ernährungssoziologe
Dr. Daniel Kofahl an, der eine Prog-nose
zur Seniorenverpflegung wagte. Die stark
veränderte kulturelle Zusammensetzung der
Bevölkerung wird diese beeinflussen. Essen ist
Die Leitlinien können Sie kostenlos
herunterladen unter: www.gastroinfoportal.
de/seniorenverpflegung ➘
14 GVmanager 6-7/ 2018