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Studie um Prof. Dr. Dorothee Volkert. Angstbe-setzt
ist die Vorstellung, wie ältere Menschen
versorgt werden, wenn die Selbstständigkeit
eingeschränkt ist. In den eigenen vier Wänden
zu essen und durch vertraute Personen ver-sorgt
zu werden, ist vielfach der Wunsch.
Doch auch zu den Lebensmitteln selbst hatten
die Befragten gewisse Vorstellungen. Es zeigte
sich, dass sie sich Speisen wünschen, die ihren
ethisch-moralischen Wertvorstellungen ent-sprechend
– also z. B. naturbelassen – herge-stellt
sind. Regionalität und Saisonalität haben
bei ihnen einen hohen Stellenwert. Weiterhin
sollen die Speisen frisch sein und abwechs-lungsreich.
Doch nicht nur Lebensmittel und
Speisen spielen eine wichtige Rolle. Ältere
Menschen möchten nicht alleine, sondern in
Gesellschaft essen. Die Versorgung soll nicht
zuletzt die soziale Teilhabe der Senioren er-möglichen.
Das kann bereits beim gemeinsa-men
Einkaufen beginnen.
Selbstbestimmtheit erhalten
Deutlich wurde auch, dass Selbstbestimmtheit
und Selbstständigkeit soweit wie möglich er-halten
bleiben sollten. Damit verbunden ist
z. B. die Vielfalt an Angeboten und die Mög-lichkeit,
sich das Essen individuell zusammen-zustellen.
Hier sind die Versorgungsdienstleis-ter
gefragt, das Angebot dementsprechend
anzupassen. Bei der Außenwirkung sollte da-rauf
geachtet werden, dass sie attraktiv auf die
Zielgruppe wirkt. Die Informationen sollten
hierfür aktiv und zielgruppenspezifisch, seriös
und werbefrei gestaltet sein. Ältere Menschen
wenden sich für Informationen häufig an die
Familienangehörigen, denen sie vertrauen.
Daher ist auch hier eine Aufklärung sinnvoll.
Forschung
Was künftig ebenso nötig ist, um vor allem
die soziale Teilhabe zu ermöglichen, sind neue
Versorgungs- und Wohnformen. Städte und
Gemeinden sollten mehr Verantwortung und
Lenkungsfunktion auf finanzieller, strukturel-ler
und organisatorischer Ebene übernehmen.
Dabei sollen Kommunen aber eher lokale Ini-tiativen
unterstützen, anstatt ein Konzept auf-zuzwingen.
Zur Studie
Das Forscherteam am IBA um Prof. Dr. Doro-thee
Volkert hat für diese Studie 15 Interviews
mit selbstständig lebenden Menschen im Alter
von 75 bis 85 Jahren geführt. Hiernach folgten
zwei Fokusgruppen-Interviews mit Experten
wie PD Dr. med. Thomas Ellrott vom Institut
für Ernährungspsychologie der Universität
Göttingen und Ralf Oberle von apetito. mak
Pflegekräfte sensibilisieren
Selbstständig lebende Men-schen
sind häufig von Mangelernährung
betroffen. So lautet
ein Ergebnis der Studie „Ernäh-rungsstile
und
Visionen selb-ständig
lebender
Menschen“. Da
sie sich zum Teil
selbst um ihre
Versorgung küm-mern
müssen, ist
das durchaus
nachvollziehbar.
Analog liegt die
Vermutung nahe, dass die Man-gelernährung
in Pflegeheimen ein
weniger drängendes Thema ist.
Dass das nicht der Fall ist, hat uns
Prof. Dr. Dorothee Volkert vom
Von Mangelernährung sind deutlich mehr Heimbewohner als
selbstständig lebende Senioren betroffen. Lösungsansätze sind
vielschichtig und beziehen Pflege und Küche ein.
Institut für Biomedizin des Alterns
(IBA) erzählt.
Frau Prof. Dr. Volkert, wie steht es
um die Mangelernährung?
Pflegeheimbewohner sind deut-lich
häufiger von Mangelernäh-rung
betroffen als selbstständig
lebende ältere Menschen. Die
Häufigkeit von Mangelernährung
steigt generell mit schlechter
werdendem Gesundheits- und
Allgemeinzustand und mit zu-nehmender
Pfle-gebedürftigkeit.
Dann erschweren
viele Faktoren die
Ernährung, z. B.
Schmerzen, Kau-
und Schluckbe-schwerden,
oder
die zunehmende
Hilfsbedürftigkeit
und die Abhän-gigkeit
von Pflegepersonen. Die
Aufmerksamkeit der Pflegeperso-nen
für eventuelle Ernährungs-probleme
ist daher ganz zentral.
Selbstverständlich kann es auch
eine Rolle spielen, dass man sich
im Heim nicht wohlfühlt und die
Mahlzeiten nicht den eigenen
Vorstellungen und dem eigenen
Geschmack entsprechen.
In diesem Zusammenhang stößt
man schnell auf den Nutrition Day
Prof. Dr. Dorothee Volkert
„Der nDay hat das
Ziel, die Aufmerk-samkeit
von
Pflegepersonen für
die Ernährung zu
steigern.“
Prof. Dr. Dorothee Volkert
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