
Fotos: Hupfer
Ergonomie
Die einzelnen Prozesse der Küchenlogistik mithilfe von
z. B. Transporthilfen oder nur einem speziellen Griff zu
optimieren, ist das Steckenpferd von Hupfer. Welchen
Stellenwert dabei Ergonomie hat, haben wir Thomas B.
Hertach, Leiter der Anwendungsberatung, gefragt.
Kleine Tabletts EN ½ sind leichter und komfortabler zu handhaben.
Architektur- und
Ingenieurleistungen für
Großküchenplanungen
aus einer Hand.
GIEL Planungsgesellschaft mbH Architekten + Ingenieure
Seeschloss Monrepos 1 Siegfriedstraße 204e Tel.: +49 (0) 7141 / 22 15 30
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Herr Hertach, haben Sie oft Anfra-gen
nach ergonomischen Sonder-lösungen?
Viele Entwicklungen bei Hupfer
gehen auf Sonderlösungen zu-rück.
Ein Beispiel sind die Servier-wagen,
die wir schon länger auch
mit ergonomischen Griffen anbie-ten
– gleich ob 1,55 m oder 2 m
Körperlänge, da kann jeder in der
für ihn vernünftigen Höhe ganz
intuitiv richtig anpacken.
Sind die Mehrkosten dabei kein
Thema?
Nicht alles, was gesundheitsför-derlich
ist, muss mehr kosten.
Eine vernünftige Prozessplanung
oder das eben genannten Bei-spiel
zeigen es. Und viele Betrie-be
mit einer vorausschauenden
Personalpolitik investieren heute
mit gutem Grund in gesundheits-förderliche
Arbeitsplätze. Heute
bewerben sich doch immer öf-ter
Unternehmen um Mitarbei-ter
und nicht umgekehrt. Meine
Wahrnehmung ist: Bei der ergo-nomischen
Ausstattung von Ar-beitsplätzen
geht es weniger ums
Budget, sondern um Bewusstsein.
Was sind kleine Tipps für die Pra-xis,
die kaum etwas kosten?
Nur drei Beispiele von vielen: Fan-gen
wir im Bereich Transportieren
und Heben an. Viele der kraftfor-dernden
Aufgaben lassen sich mit
einem ausgeklügelten Transport-
und Lager-System mit unterei-nander
passenden Kästen, Trans-
Eine Frage des
Bewusstseins
porthilfen und mobilen Regalen
vermeiden und in der täglichen
Belastung abpuffern. Das sind
Gebrauchsartikel, die jede Küche
nutzt, auch mal auswechselt oder
ergänzt. Hier kann man nach und
nach auf solche ergonomischen,
zugleich auch platz- und zeitspa-renden
Logistikkomponenten um-stellen.
Das sind ausgetüftelte Sys-teme,
die von der Warenannahme
über die Produktion bis hin zum
Arbeiten in der Spülküche alles
vereinfachen.
Ein zweites Beispiel betrifft die
Neuplanung von Speiseausgaben:
Die Queranordnung von GN-Fächern
ist ergonomischer als
Längseinbauten, nicht nur für klei-nere
Gäste oder Mitarbeiter.
Und drittens: Wer vor allem kleine
Gäste wie in Kitas oder Schulmen-sen
bewirtet: Kleinere Tabletts
EN ½ in Verbindung mit platzspa-rend-
rechteckigem Porzellan sind
nicht nur leichter und komfortab-ler
zu handhaben, sondern auch
die wirtschaftlich bessere Lösung.
Die Einsparpotenziale mit weniger
Stellfläche, weniger Hygieneauf-wand
usw., sie ziehen sich durch
die ganze Prozesskette.
Warum sind die skandinavischen
Länder in Sachen Ergonomie
schon so viel weiter?
Ich frage mal anders herum: Viel-leicht
sind Skandinavier laut einer
Untersuchung mit die glücklichs-ten
Menschen der Welt, weil sie
Wert auf ein gutes, menschliches
Umfeld legen? Ergonomie ist da
ja nur ein Bereich von vielen, der
Menschen gut tut. Verschiedene
Studien, ob zum Bildungs- oder
Gesundheitssystem, etwa die Pisa-
Studie, zeigen, dass Skandinavier
anders an Dinge herangehen und
als Ziel vorgeben: Wie schaffen
wir gute Bedingungen zum Ar-beiten?
Denken wir nur an das
Experiment im öffentlichen Ge-sundheitssektor
in Schweden, den
Arbeitstag aus gesundheitlichen
Gründen auf sechs Stunden zu
reduzieren.
Danke für das Gespräch! kir
1-2/ 2018 GVmanager 57