
Foto: Kirchner
Als Ergebnis hält er nun viele kurz- und
langfristige Optimierungsvorschläge
in
der Hand, die er gerne an seine Kunden
weitergibt. Für deren Ausarbeitung hat
Phelia Tran neben der Vorrecherche
beispielhaft eine Großküche betrach-tet,
deren Raumparameter (Raumtem-
peratur, Luftfeuchtigkeit, Strömungs-geschwindigkeit
der Luft, Arbeitshöhe,
Beleuchtung) analysiert und die Mitar-beiter
befragt. 94 % der 33 befragten
Mitarbeiter litten unabhängig vom
Alter unter Schmerzen des Muskel-
Skelett-Apparats. Nur eine Person war
schmerzfrei. Die 33 befragten Mitar-beiter
nannten in Summe 83 schmer-zende
Körperbereiche.
Unter den gemessenen Raumparame-tern
fiel besonders die Strömungsge-schwindigkeit
der Luft in den Bereichen
Produktion, Speisenverteilung sowie
Spülküche negativ auf. „Gerade in der
Produktion kann man darauf achten,
die Lüftung nur dann hochzufahren,
wenn produziert wird“, empfiehlt sie. Weitere
Maßnahmen, die Phelia Tran abgeleitet hat,
sind im Kasten auf S. 54 zusammengetragen.
Gewohnheitstier Mensch
Obwohl die Mitarbeiter der analysierten Küche
fast alle über Schmerzen klagten, hatte Phelia
Tran bei ihrer Vor-Ort-Schulung ein Aha-Erlebnis.
Das Schöpfen großer Mengen können Decken-Seilzugsysteme
erleichtern, an welche z. B. Schöpfkellen eingehängt werden.
So empfahl sie den Mitarbeitern der
Topfspüle, statt auf dem Boden zu arbeiten,
einen Hocker unterzulegen. Kaum war sie um
die Ecke, fielen sie ins alte Muster zurück. „Von
der Theorie in die Praxis ist es nicht leicht,
v. a. wenn neue Arbeitsabläufe zu sehr von
den gewohnten abweichen. Der Mensch ist
eben ein Gewohnheitstier“, erläutert sie. „Das
ist ein Problem, mit dem wir auch bei Systemumstellungen
von Küchen kämpfen. ‚Das
haben
wir schon immer so gemacht’, kann ich
nicht mehr hören“, ergänzt Andreas Giel. „An
neue Prozesse muss
man die Mitarbeiter
langsam heranführen,
das geht nicht von hier
auf jetzt“, bestätigt er.
Phelia Tran hatte aber
auch Erfolgserlebnisse: „Sobald ein Mitarbeiter
begeistert vom Verbesserungsvorschlag war,
hat er das weitergegeben – der beste Multipli-kationseffekt
überhaupt.“
Stehhilfe Arbeitskleidung Gehörschutz
Rotation Zugluft Gewohnheitstier
Kurzfristig umsetzbar
Kommen wir nochmal zurück zum Kostenargument.
„Man kann auch mit relativ kleinem
Invest einiges machen, v. a. im Vorbereitungs-bereich“,
ist die Erfahrung von Phelia Tran. Als
Beispiele führt sie Schneidbretterhö-hungen
für sehr große Mitarbeiter an
und Stehhilfen für sehr kleine. „Lan-ges
Stehen ist ein großes Problem,
daher empfehlen wir Stehhilfen auch
stets für die Bandportionierung“,
ergänzt Andreas Giel. Allerdings mit
mäßigem Erfolg. „Viele versuchen
auf bessere Barhocker auszuweichen,
weil sie den Invest für eine Stehhilfe,
der zwischen 300 und 1.500 E liegt,
bereits scheuen. Diese können die
Rumpfdrehung aber nicht unterstüt-zen.“
Den Mitarbeitern die Möglich-keit
zu geben, zwischen Stehen und
Sitzen abzuwechseln, ist ein Ansatz;
ein anderer, noch dazu kostenloser,
die regelmäßige Arbeitsplatzrotation.
„Geeignete Schuhe können Fuß- und
Kniegelenke sowie Rücken stabilisie-ren
sowie Ermüdungserscheinungen
vermeiden“, gibt Phelia Tran ein
weiteres kostengünstiges Beispiel.
Eine ähnliche Wirkung erzielen auch
elastische Matten, die man z. B. an
Steharbeitsplätzen in der Spülküche
kurzfristig nachrüsten kann. Schwie-rig
beurteilt Andreas Giel Arbeitsmittel, die für
Mitarbeiter einen Handgriff mehr bedeuten,
wie höhenverstellbare Tische. „In der Theorie
sind sie super, in der Praxis weniger.“
Langfristige Investition
Wer bereit ist, etwas mehr Geld in die Hand
zu nehmen, dem sind spezielle Hebe- und
Tragehilfen oder ein ausgeklügeltes Seilzugsys-tem
für die Decke zu empfehlen. Bei letzterem
wird ein Schienensystem an der Decke fixiert,
an welches sich Mixer, Schöpfkellen usw. an-
Anstupsen genügt, um die Spülhaube der
M-iClean H von Meiko zu öffnen.
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