
Sich regionale Milchprodukte direkt vom Erzeuger im Mehrweggebinde anliefern lassen –
die BruderhausDiakonie in Reutlingen zeigt in einem Pilotprojekt eine neue Perspektive von
Nachhaltigkeit in der GV auf.
Transparenz schon ab Hof:
1 Der Prozess startet im Biosphärengebiet
Schwäbische
Alb, wo die Kühe der Hofmolkerei
Schmid weiden. Die eigene Milch wird dort
direkt zu Joghurt verarbeitet und in Mehrweg-gebinde
abgefüllt, danach mit Vakuumdeckeln
hygienisch verschlossen 3 und mit einem Etikett
versiegelt. 4 Mittels QR-Codes an u. a. Behältern
wird der weitere Weg digital dokumentiert. 5
Bei der Warenannahme
erfolgen der Tempera-turcheck
und die Rückgabe 6 der gespülten
Mehrwegbehälter. 7 In der BruderhausDiakonie
wird der Joghurt portioniert und serviert.
weggebinde beteiligen wolle. „Die Idee, den
Mehrwegkreislauf vom Erzeuger bis zum Teller
zu schließen, hat mich gereizt.“
Hatte er keine hygienischen Bedenken? Schließ-lich
argumentieren viele Anwender deswegen
„Der Landkreis Reutlingen ist eine Modellregion für nachhaltige
Entwicklung. Regionale Produkte ab Hof in Mehrwegbehältnissen
zu vermarkten, ist für mich eine pfiffige Idee, von der Mensch und
Umwelt profitieren.“ Thomas Reumann, Landrat, Kreis Reutlingen
pro Einweg. „Edelstahl ist das hygienischste
Material überhaupt. Ob es sauber ist, sieht man
schon von Weitem“, hält er dagegen. „Nicht
zu vergessen die Kältespeicherkapazität.“ Hin-zu
kommt, dass der GN-Behälter auch gegen-über
dem Kunststoffmehrweggebinde wesent-lich
punktet. „Kunststoff verfärbt schnell oder
nimmt Fremdgerüche an. Dagegen haben wir
noch immer GN-Behälter aus unseren Anfän-gen
vor 30 Jahren in Gebrauch. Edelstahl ist
langlebiger und transportsicherer“, stellt Win-fried
Herb gegenüber. Auch Julian Schmid von
der Hofmolkerei Schmid kennt das Problem.
„Die Kunststoffeimer sind theoretisch mehrfach
verwendbar, praktisch muss ich sie aber recht
schnell aussortieren.“ Als Projektpartner belie-fert
er seit März die BruderhausDiakonie etwa
alle zwei Wochen mit 70-80 kg Naturjoghurt
aus eigener Erzeugung. Die Umstellung war für
ihn gering. Statt in Plastikeimer füllt er schlicht
in die GN-Behälter, die direkt vorher nochmals
maschinell gespült werden. Die Logistik war
auch kein Problem, da er wöchentlich LEH-Partner
in unmittelbarer Nähe der Großküche
der BruderhausDiakonie direkt beliefert.
Ein wenig Tüftelei erforderte schlicht der Ver-schluss
der GN-Behälter. „Ich brauche einen
Nachweis, dass die Gebinde bei der Warenannahme
im Originalzustand sind“, erläutert
Winfried Herb. Normale Steckdeckel können
das nicht leisten. Folglich entschied man sich
mit Rieber für einen Vakuumdeckel,
der zudem
per Aufkleber versiegelt wird. Die Warenan-nahme
erleichtert eine durch einen Gummi-pfropfen
verschlossene Öffnung. Sie ist gerade
groß genug, um einen
Kerntemperaturfühler
einzuführen. Im Dienstleistungszentrum ange-kommen,
wird der Joghurt weiterverarbeitet,
portioniert und ausgegeben oder in kleinere
Mehrweggebinde umgefüllt und zu den Ver-zehrsorten
der Diakonie geliefert.
Ein Fan von Einweggebinden war Win-fried
Herb noch nie. „Wir produzieren
und füllen uns die Komponenten lieber
selbst ab, per Portioniermaschine“, erläutert
der Leiter Gemeinschaftsküche der Bruder-hausDiakonie
Reutlingen, der seit 1981 in der
GV tätig ist. Pudding ist seit Novellierung der
Rückkühlzeiten eine der wenigen Ausnahmen.
„Aber der Verpackungsmüll dieser zugekauf-ten
Produkte ist ein Riesenberg, den ich lieber
vermeiden würde“, ergänzt er. Folglich muss-te
er nur kurz überlegen, ob er sich an einem
Pilotprojekt von Rieber zum Thema GN-Mehr-
Mehr Fotos online: www.gastro
➘infoportal.de/mehrwegprojekt
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Pilotprojekt