„Roboter“ in GV-Küchen gibt es schon lange, denn selbst der klassische Vendingautomat gilt als solcher. Welchen Mehrwert ein kollaborativer Roboter und ein adaptierter „Milk Runner“ der Branche bringen könnten, das hat uns Ingo Burkhardt, Generalbevollmächtigter bei Rieber, berichtet.
Mensch vs. Maschine
Ob am Portionierband oder am Band der Spülmaschine – monotone Tätigkeiten gibt es in Großküchen einige. Abhilfe könnte hier ein kollaborativer Roboter, wie der APAS assistant von Rieber und Bosch Rexroth, schaffen. Denn: „Dank einer innovativen Sensorhaut kann er, im Gegensatz zu Industrierobotern, eng mit Menschen zusammenarbeiten“, erläutert Ingo Burkhardt und gibt einen weiteren Einblick: „Nähert sich ein Mensch oder ein Hindernis, stoppt er unmittelbar. Sechsachsig auf Rollen ausgeführt, hat er zudem einen großen Bewegungsradius und ist frei im Raum programmierbar. Einmal eingelernt, kann er standardisierte Abläufe in einer standardisierten Umgebung problemlos ausführen – rund um die Uhr.“
APAS kombiniert mit FTS
Idealerweise sollte der kollaborative Roboter nahezu 24-7 genutzt werden, z. B. morgens im Spülbereich, nachmittags am Band und nachts in einem Kiosk, schlägt Ingo Burkhardt vor. Um das zu ermöglichen, kann die Kombination mit einem FTS (Fahrerlose Transportsysteme) sinnvoll sein.
Wie einem adaptierten Milk Runner, kombiniert mit dem APAS assistant, die Speisenversorgung der Zukunft gelingt, erfahren Interessierte im folgenden Kurzinterview. Noch mehr zur Funktionsweise und dem Mehrwert des APAS assistant lesen Interessierte in der November-Ausgabe 2020 des GVMANAGER.

Herr Burkhardt, können Sie veranschaulichen, wie die Speisenversorgung durch Milk Runner und APAS assistant gelingt?
Angenommen der APAS assistant steht spätabends an der Spülmaschine, muss ihm jemand schmutzige Ware bringen und saubere abtransportieren. Das könnte ein mit ihm gekoppeltes FTS, wie es ebenfalls Bosch anbietet, übernehmen. Dies ist eine Art fahrerloses Transportsystem, aber deutlich kompakter und kommt in der Industrie seit Jahren als sogenannter Milk Runner zum Einsatz. Das heißt, es fährt Produktionsteile an einzelne Montagestationen o. ä.
Analog könnte es in unserer Branche Pantryküchen, Besprechungsräume oder Arbeitsplätze anfahren und dort Essen anliefern – und abends das Geschirr einsammeln und dem APAS zum Spülen bringen. Gerade in Hinblick auf die dezentrale Speisenversorgung der Zukunft könnte das eine Lösung sein – allerdings muss die Technik noch optimiert werden, und auch die Schnittstellenproblematik gelöst werden. Diese bremst den Forschritt von Robotertechnik in unserer Branche definitiv aus.
Wie einfach lässt sich das FTS-System einlernen?
Das FTS-System lässt sich relativ leicht programmieren anhand des Geländeplans und definierter Übergabestationen.
Was wichtig ist: Wenn wir mit der Kombination aus kollaborativem Roboter und fahrerlosem Transport Erfolg haben wollen, muss das von Köchen – und nicht von Ingenieuren – akzeptiert werden, das heißt: die Bedienung muss so intuitiv wie möglich sein.